1306 – 11. White Europe

White Europe – was lösen diese zwei Wörter in dir aus?

Ich möchte gerne Claudis „White Europe 2021“ – Kalender und die damit verbundene Empörung zum Anlass nehmen, um über Fehler, Schuld und Gefühle zu sprechen.

Ich habe grade Claudis neue, mit Liebe gestaltete Produkte angeschaut, schon lese ich im nächsten Moment eine öffentliche Entschuldigung von ihr auf Instagram. Es ging um den Produktnamen „White Europe“ auf ihrem Kalender, der eigentlich auf das „weiße“ Design abzielt, doch den wohl einige Menschen mit Rassismus in Verbindung brachten.

Für deine Gefühle bist du selbst verantwortlich

Ich weiß nichts über das Ausmaß dieser Rassismus Anschuldigungen oder über die getriggerten Gefühle der Personen. Doch ich möchte jetzt allgemein über negative Gefühle, wie Ärger, Wut, Traurigkeit usw. sprechen.

Wenn negative Gefühle in uns ausgelöst werden, suchen wir im allerersten Moment immer einen Schuldigen, der dieses miese Gefühl ausgelöst hat. Meistens brauchen wir gar nicht suchen, es ist ja offensichtlich, dass die blöde Kuh, die mich grade angerempelt hat, Schuld hat! 😀

Stimmt das wirklich?

Nein!

Jedoch gibt es immer einen Auslöser. Und dieser Auslöser ist neutral! Die Situation – ich wurde angerempelt – ist völlig neutral. Das Gefühl, was nun in uns entsteht, ist auch noch neutral. Dann kommt der Verstand und bewertet das Gefühl als negativ.

Warum auch immer die „blöde Kuh“ das getan hat, sei es aus Versehen oder mit böser Absicht, sie ist nicht verantwortlich für mein Gefühl, was in mir entsteht. Die deutsche Sprache beschreibt das sogar sehr schön: Das Gefühl kommt hoch, entsteht in mir, steigt auf oder wird in mir ausgelöst. Sie hat das Gefühl (z.B. Ärger) sicherlich nicht in mich hinein gepackt. Es war nämlich die ganze Zeit schon da! Und durch diesen Auslöser ist es wieder wie wach geworden und „hoch gekommen“.

Also sollte ich dann auf diese Person böse sein? Nein, ganz im Gegenteil: ich kann dankbar sein! Warum? Weil diese Person oder diese Situation mir gezeigt hat, dass noch Ärger oder Wut in mir schlummert. Jede Situationen, die uns triggert, ist ein wertvoller Reminder vom Leben, dass immer noch unterdrückte Gefühle aus der Vergangenheit in uns begraben liegen. Sie werden aktiviert durch jede mögliche Situation, so lange, bis sie endlich richtig wahrgenommen und aufgelöst werden.

In dem „White Europe“ Beispiel wurden wohl einige Leute von diesen Worten angetriggert, empfanden das als rassistisch und fühlten negative Gefühle dabei. Einige haben „White Europe“ vielleicht auch mit Rassismus in Verbindung gebracht, jedoch empfanden sie kein negatives Gefühl dabei. Wiederum Andere sahen bestimmt die eigentliche Intention von Claudi hinter den Worten. Nämlich einen Europa-Kalender im weißen Design und wurden demnach auch nicht negativ getriggert. Gefühle haben immer mit unseren Vorerfahrungen zu tun und stammen aus der Vergangenheit. Sie sind also Schnee von gestern 😉

Es gibt keine Fehler

Claudi hat sich für das Missverständnis entschuldigt. Doch ich finde, das hat sie gar nicht nötig. Sie ist nicht verantwortlich für die Gefühle anderer!

Erstens war ihre Intention mit dem Ausdruck, wie schon erwähnt, eine ganz andere. Sie wollte doch nie im Leben damit andere Menschen verärgern. Und es war auch kein Schusseligkeits-Fehler, wenn dann höchstens nur Schusseligkeit. Und selbst dann hat sie in dem Moment der Namenswahl ihr bestes gegeben und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Dafür braucht sie sich also auch erst recht nicht entschuldigen. Und SELBST WENN sie damit bewusst rassistisch hätte sein wollen, wäre es ihre bewusste Absicht gewesen. Und eine bewusste Absicht und Handlung ist ja auch kein Fehler. Man macht ja keine absichtlichen Fehler. Weil das wäre in dem Moment ja wieder eine richtig Handlung für einen.

Woher kommen die Gefühle?

Ich finde den Gedanken Es gibt keine Fehler magisch und unglaublich befreiend. Nicht nur für mich selbst, sondern vor allem im Umgang mit anderen Menschen und deren „Macken“. Wenn ich mir vor Augen halte, dass jede Handlung durch alte Konditionierungen und Glaubenssätzen fast schon vorherbestimmt ist und jeder Mensch mit diesen Konditionierungen bestmöglich handelt, brauch ich mich über niemanden ärgern. Das ändert zwar nicht das, was geschehen ist, doch verändert das meine Gefühlswelt, meine Reaktion und somit die ganze Situation.

Und wenn negative Gefühle ausgelöst werden, und das kommt noch oft vor, kann ich sie mir bewusst anschauen und mich fragen…. Ja wo kommen die denn her? Was genau hat das jetzt verursacht? Treten solche Situationen öfter auf? Und wann ist so eine Situation zum ersten Mal in meinem Leben aufgetreten?

Und das ist Heilung, das würde jetzt den Rahmen sprengen 😉

Alles Liebe euch und euren Gefühlen

Julia ❤

Warum?

Warum ist meine Seele vor 3 Monaten soweit aus den Fugen geraten, dass ich Euch mit dem Artikel Mir geht es nicht gut daran teil lassen habe?

Um eins Vorweg zu nehmen, ich bin ein hochsensibles Lebewesen. Es ist für mich nicht unüblich, dass ich gelegentlich mit einer depressiven Episode zu kämpfen habe. Ich arbeite seit Jahren daran, dass ich mit mir und meinem Leben ein Einklang finde, welcher diesen Episoden keinen Platz bietet. Manches Mal gibt es aber äußere Einflusse, welche diese depressiven Episoden begünstigen und welche ich nicht aktiv steuern kann. So war es auch diese Mal.

Seit dem ich vor 3 Jahren meinen Job bei der Bank aufgegeben habe, befinde ich mich stetig auf der Suche nach dem richtigen Weg. Nach der Rückkehr von meiner Weltreise hatte ich einen kurzen Zwischenstopp in Hamburg und habe schnell festgestellt, dass diese Großstadt, diese vielen Menschen, die weiten Wege, diese gewisse Anonymität meiner Seele nicht gut tun. Ich habe mich in der Probezeit kündigen lassen und mich zurück nach Rostock begeben. Ohne einen neuen Job. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal, ich wollte einfach nur zurück in meinen sicheren Heimathafen.

Nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit bin ich wieder fündig geworden. Ein Job als Projektmanagerin in einem Forschungslabor. Mit der Medizin habe ich mich schon immer irgendwie verbunden gefühlt und war mehr als glücklich, mehr als gespannt auf die neue Herausforderung. Ich habe mich binnen kürzester Zeit in die Aufgaben eingearbeitet, hatte ein wundervolles herzliches Team um mich rum, habe meine ganze Energie in diesen Job gesteckt, mich verantwortlich für den Erfolg der Forschungsprojekte gemacht. Wie konnte meine Seele bei diesen tollen Gegebenheiten aus dem Ruder laufen?

Wertschätzung. Dieses eine Wort war der Auslöser für all die negativen Gefühle, welche ich in den letzten Wochen in mir getragen habe. Mein Arbeitsumfang war über Monate höher als es eine Einzelperson hätte schaffen können. Ich habe in den letzten Jahren gelernt mich stark zu machen, meine Bedürfnisse auszusprechen. Dies fiel mir früher alles andere als leicht. So habe ich es auch diese Mal getan. Ich habe mich für MICH stark gemacht und wurde nicht erhört. Mehrmals. Über Monate. Der Workload wurde immer und immer größer, ich war eine Woche im Urlaub und hatte anschließed über 100 neue Emails, am Tag meiner Rückkehr die mehrfache Rückfrage nach dem Bearbeitungsstand dieser, in Meetings wurde ich mehrfach unbewusst bloßgestellt, weil ich bei der Nachfrage zum Bearbeitungstand zugehöriger Aufgaben passen musste.

Ich habe gekämpft, ich habe mehrmals das Wort für MICh erhoben, aber ich bin gescheitert. Und dieses Gefühl von Scheitern war der Auslöser. Mir ging es lange nicht gut. Das gute jedoch ist, dass ich trotz allem den Blick nach Vorne nicht verliere. Ich wusste, dass es so für mich nicht weiter gehen kann und ich habe nun einen anderen Weg eingeschlagen und einen neuen Job gefunden!

Ihr seid es wert, gehört zu werden. Ihr leistet jeden Tag mit dem was ihr macht einen Mehrwert für unsere Wirtschaft, für unser Gesundheitssystem, für all die anderen Bereiche in denen ihr tätig seid und dafür seid ihr es wert WERTGESCHÄTZT zu werden! Macht Euch für Euch stark und sollte Eure Situation auf einen nie endenden Tunnel zusteuern, dann seid Euch bewusst, dass ihr umdrehen und neu abbiegen könnt! Es geht immer weiter!

Eure Claudi

 

Das Loch…

Und dann kommst du wieder zu Hause an. Naiv und unvorbereitet und fällst in das Loch der Heimkehrenden, über welches du dir unterwegs ab und an Gedanken gemacht hast, welches du jedoch hoffnungsvoll in der unbeschwerten Leichtigkeit des gegenwärtigen Momentes als die kleinste Herausforderungen der letzten Monate angesehen hast.

Ich war zum Schluss meiner Reise sehr stolz darauf, dass ich ohne einen Plan über meine Zukunft wieder in Deutschland einreise und mir nach 7 Monaten Nomadenleben auch die dazugehörige Gelassenheit angeneignet hatte. Ich bezeichne dies als intuitives Urvertrauen in die eigenen Entscheidungen und das alles gut wird, auch wenn es vielleicht manches Mal nicht immer die richtigen Entscheidungen sind, aber auch Umwege führen zum Ziel.

Jedoch habe ich mich ohne ein nächstes festes realistisches Ziel vor Augen auf einen Umweg begeben, welcher vielleicht sogar die größte Herausforderung darstellt.

Ich bin mittlerweile körperlich seit 3 Wochen zurück in Greifswald / Züssow. Mein Geist hängt hinterher. Ich merke, wie ich in mich kehre und oft unabsichtlich abwesend bin. Ich vermisse die Ferne. Ich habe Reisekummer, welcher es mit meinem schlimmsten Liebeskummer aufnehmen kann. Intensive Träume prägen meine Nächte. Jeglicher Tatendrang und jegliche Kreativität haben sich in Luft aufgelöst. Der Kopf ist leer. Ich versuche alles, damit kein Alltag einkehrt. Spätestens alle 3 Tage zieht es mich an einen anderen Ort. Ablenkung ist mein Mantra. Die Fotos meiner Reise habe ich noch nicht wieder in die Hand genommen. Auf die Nachfrage wie es war, entweicht mir meist nur das Wort „schön“. Ich mag die Erlebnisse nicht teilen. Ich fühle mich unverstanden.

Ich weiß, dass die Momente der letzten Monate und die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen und die Gelassenheit und die Freude und der Wille unterwegs nicht verloren gegangen sind. Sie sind verhalten und schüchtern gut verschlossen in meinem Herzen. Ich muss einfach nur den Schlüssel wieder finden…

Shotgun!

Als ich meine Route durch Northland vor einer Woche grob geplant habe, machte für mich ein Stopp zwischen Piha und Cape Reinga sehr viel Sinn. Die Tour wäre an einem Tag ein ganz schöner Kraftakt geworden. Somit schaute ich mich bei Airbnb um und entschied, aufgrund der guten Bewertungen, zwei anstatt eine Nacht bei Peter und Sara in Ruawei zu bleiben. Wie ihr den nachfolgenden Zeilen entnehmen könnt, war dies die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

Ich bin am Donnerstag gegen 15 Uhr auf der Farm angekommen und nach einer kurzen Verschnaufpause nahm Peter mich direkt mit zum Tokatoka Lookout. Mit Bella im Schlepptau bekam ich auf dem Weg nach oben eine Unterrichtsstunde über die neuseeländische Flora und Fauna. Leider war das Wetter nicht ganz auf unserer Seite und der Blick nicht so klar wie erhofft, aber trotzdem war ich zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich begeistert.

Als wir zurück waren, wollte Peter gerne von mir wissen wo ich herkomme und öffnete Google Streetview. Mit jedem Buchstaben den ich in den Computer eintippte, rollten plötzlich immer mehr Tränen über meine Wangen und als ich das Wort Rostock komplettiert hatte, war ich nicht mehr zu retten. Ich heulte regelrecht, konnte die Tränen nicht steuern… es kam alles raus, was sich in mir angestaut hatte.

Sara eilte sofort ganz liebevoll zu mir, umarmte mich fest und stellte mir ein Glas Rotwein vor die Nase. Peter hatte eine andere brillante Idee um mich abzulenken, welche er mit einer Frage einleitete. Ich habe nicht alles verstanden, aber immerhin das Wort Shotgun. Das erste was mir in den Sinn kam war, dass man doch Shotgun ruft, wenn man im Auto vorne sitzen will. Dies war aber ganz und gar nicht das Shotgun, was Peter meinte!

Bei sternenklarer Nacht brachen wir mit DER Shotgun auf um Opossums zu jagen. Wir fuhren mit dem Quad jeden Baum seiner Ländereien auf der Suche nach diesen kleinen Schädlingen ab. Am Ende fanden wir leider nur ein Opossum, aber dieses gehörte mir. Und wie es mir gehörte! Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Waffe in der Hand hatte und ich war gleich erfolgreich. Unglaublich! Danach waren nun wirklich alle meine Sorgen vergessen und ich bin glücklich ins Bett gefallen.

Ich möchte dazu kurz erwähnen, dass es hier in Neuseeland eine Opossumplage gibt und diese Tiere das natürliche Ökosystem stark gefährden. Aus diesem Grund ist jedes tote Opossum ein gutes Opossum und nicht mit der niedlichen Variante aus Ice Age zu vergleichen.

Nachdem ich am folgenden Tage Sara bei den Pferden geholfen habe und die beiden mich einfach so wundervoll in ihren Alltag integriert haben, fiel der Abschied heute früh etwas schwer. Aber man sieht sich ein Glück immer zweimal Leben!

Toka Toka Views Farmstay – mittendrin statt nur dabei, für alle die Interesse an dem alltäglichen Leben der Kiwis haben.

Ich verbringe die jetzige Nacht in einer Unterkunft mit direktem Blick auf das Meer in Ahipara, werde im Schlaf die Daumen für einen Auswärtssieg drücken und starte hier morgen in der Früh mit dem Ziel Cape Reinga. Der Ort, wo sich die Tasmanische See und der Pazifische Ozean treffen.

Habt ein tolles Wochenende!

Eure Claudi

Planlos geht mein Plan los!

Bereits nach einer Woche in Neuseeland bin ich dabei mich der ersten innerlichen Herausforderungen zu stellen. Hatte ich bis zu meinem Abflug alles genau geplant und die eng bemessene Zeit streng getaktet, bin ich hier in Auckland so planlos wie noch nie in meinem Leben gelandet. Mein Alltag hat plötzlich keine Struktur mehr und ich muss mich der für mich schwierigsten Frage stellen: „Was will ich?“

Was will ich als nächstes machen? Was steht am kommenden Tag auf den Plan? Was ist mein nächstes Reiseziel? Will ich erstmal in Auckland bleiben und arbeiten? Wenn ja, als was will ich arbeiten? Will ich erstmal reisen? Wenn ja, wohin will ich reisen?

Ich bin derzeit mit dieser Situation, nicht zu wissen was kommt, noch etwas überfordert. War mein Leben doch bis hierher einwandfrei organisiert und der nächste Tag hielt in der Regel keine Überraschungen übrig.

Des Weiteren komme ich auch nicht drumrum Entscheidung treffen zu müssen. Dies ist seit jeher eine meiner größten Schwächen.

 
Zurückblickend auf diese erste Woche habe ich aber wiederum auch schon einiges geschafft. Ich habe mittlerweile ein neuseeländisches Konto bei der Kiwibank (die Eröffnung war um einiges unproblematischer, als ich es von der Arbeit kenne 😉 ) und der Antrag für meine Steuernummer liegt bei der zuständigen Behörde vor.

Mein erstes Probearbeiten verlief hingegen selbstverschuldet nicht ganz nach meiner Vorstellung. Theoretisch hätte mir aber einfach vorher bewusst sein müssen, dass ich vor der Bar besser aufgehoben bin, als dahinter.

Last but not least ziehe ich Mitte November für 3 Monate mit Rabea, welche ich Dank meiner Kollegin Melli noch kurz vor meinem Abflug kennengelernt habe, in eine WG. Das Apartment ist nur 5 Minuten vom Hafen entfernt und ein ziemlicher Glücksgriff.

Okay okay… da auch noch ein wenig Zeit war um die Stadt zu erkunden, ist dies vielleicht alles nicht so schlecht für den Anfang.

Mt. Eden

Mt. Eden

Mt. Eden

Westhaven

Auckland Domain

Auckland Domain

Wenn ich über meine zuvor geschriebenen Zeilen nachdenke, hoffe ich einfach, dass mich diese Lebenslage Gelassenheit und Geduld lehren wird. Man muss nicht immer mit der Tür ins Haus fallen.

Habt einen tollen Start ins Wochenende!

Eure Claudi

Holterdiepolter…

… auf einmal geht alles ganz schnell. Bis zu meinem Abflug sind es nur noch 24 Tage.

Gestern habe ich mit der Hilfe von meinem Papa und tollen Freunden meinen Auszug reibungslos über die Bühne gebracht. Dies war wohl bisher mein kniffligster Umzug, da ich gut überlegen musste, welches Inventar bedenkenlos eingelagert werden kann, welche Sachen ich für die letzten Tage in Deutschland noch benötige und am Wichtigsten, welche Klamotten und Dokumente mit auf die Reise kommen. Ich hoffe, dass alles seinen richtigen Platz gefunden hat und mir die große Sucherei erspart bleibt. Obwohl ich wiederum auch ein Genie in der Beherrschung des Chaos bin.

Die letzten Tage in Rostock wurden noch einmal sehr emotional. Ich bin hier schneller heimisch geworden, als ich es jemals erwartet hätte. Mir fehlte am Ende leider die Zeit um eine große Abschiedsparty mit all meinen Lieben zu organisieren, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, mich im kleinen Kreis von meinen Rostocker Halunken zu verabschieden. Es war ein grandioser Abend… ganz nach meinem Geschmack mit viel Gin, Mexikaner, guter Musik und einer unbeschwerten Stimmung. DANKE, dass ihr es mir so einfach gemacht habt, in meiner neuen Herzensstadt anzukommen!

Ebenso war es in der letzten Woche auch an der Zeit der Arbeit Adieu zu sagen. Nach 8 Jahren habe ich die Deutsche Bank nun verlassen und bin einfach nur dankbar für die wundervollen Kollegen, welche mich auf meinen verschiedenen Stationen innerhalb der Bank begleitet haben. Ich werde mit Sicherheit oft an diese Zeit zurückdenken und freue mich sehr über all die lieben Worte, welche mir mit auf den Weg gegeben wurden.

Mein vorletzter Stadionbesuch hat mir dann heute nochmal ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert und ich werde zu meinem Wort stehen… Bei der Aufstiegsfeier bin ich vor Ort dabei! 😉

#24

AHU!

Eure Claudi

Entrümpelung

Die Entscheidung mein Leben für eine Weile zu entschleunigen führt mich nun an einen Punkt, auf welchen ich mich bereits seit Januar freue. Es hat die aufregende Zeit der Entrümpelung angefangen.

Bei Hempels unterm Sofa scheint ein schlimmer Zustand zu herrschen… Familie Hempel kann ich derzeit mit Leichtigkeit Konkurrenz machen. Wenn ich meine Wohnung betrete, lacht mich ein großes Chaos an. Einen Teil meiner Möbel habe ich Dank des lebenslangen Rückgaberechts (vor Kurzem auf 1 Jahr reduziert) von Ikea bereits dorthin zurückgebracht, ein zweiter Teil meiner Möbel freut sich auf seine neuen Besitzer von eBay Kleinanzeigen, noch von meinem Umzug nach Rostock unausgepackte Kartons wollen wieder verladen, leere Neue befüllt werden und ganz viel Kram/Gedöns/Tinnef bereitet sich auf die dauerhafte Trennung von mir vor, meine wenigen überlebenden Pflanzen sind schon nach Berlin zur Pflege umgezogen. In der Regel habe ich keine Probleme mich von materiellen Dingen zu trennen und somit werde ich nur wenige Sachen in 4 Wochen in den Möbeltransporter zur Einlagerung verladen.

Die Entrümpelung findet jedoch nicht nur in meiner Wohnung statt. Ich nehme mir im Moment sehr viel Zeit und setze mich einfach mal mit MIR auseinander. Wie ist mein Leben bisher verlaufen, was macht mich glücklich, wo sehe ich mich in ein paar Jahren, usw… Bei viel Sport, am Wasser, selber zubereitetem gesundem Essen oder Büchern über den Sinn des Lebens finde ich Ruhe und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich habe fortan mit unschönen Erlebnissen aus der Vergangenheit meinen Frieden geschlossen, eigene ungute Verhaltensweisen reflektiert sowie die glückbringenden Momente wieder mehr genossen. Es ist wie ein kleiner Abschluss von den vergangenen 28 Jahren und wenn ich nun darüber nachdenke, habe ich ein Lächeln im Gesicht und freue mich unbeschwert auf all das Neue!

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Ich möchte den Eintrag heute mit 3 Fragen aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ beenden.

„Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?“

John Strelecky

#57

Lasst es euch gut gehen!

Eure Claudi

Etwas früher als geplant…

… melde ich mich heute schon wieder zu Wort.

Ich hatte in den letzten Tagen ein sehr inspirierendes Erlebnis und die Vorfreude auf mein Abenteuer ist nun kaum noch zu bändigen.

Durch Zufall bin ich auf den Blog einer Kollegin, welche ich bis dato nur vom Namen her kannte, aufmerksam geworden. In einem Atemzug habe ich diesen vom Anfang bis zum Ende durchgelesen. Mein stetiger Begleiter.. das Grinsen im Gesicht. Es ist ein so wundervoller Bericht über das Alleinreisen mit all seinen Facetten und der Erkenntnis, dass man zwar alleine unterwegs ist, aber dies keinesfalls bedeutet einsam zu sein.

Bereits beim Lesen der ersten Zeilen habe ich eine gewisse Verbundenheit empfunden und wollte ihr unbedingt meine Gedanken mitteilen. Etwas verunsichert, wie sie auf meinen „Überfall“ reagiert, habe ich ihr eine Email geschrieben. Und was soll ich sagen… wir sind gegenwärtig im stetigen Emailkontakt und ich bin einfach nur dankbar, dass ich seit dieser Begegnung  noch mehr in meinem Vorhaben alleine zu reisen bestätigt bin, ich viel mehr Lust habe meinen Blog zu schreiben, da mir das Schreiben unheimlich viel Spaß macht und vielleicht auch ich irgendwann andere Menschen mit meinen Worten und Erlebnissen inspirieren kann  und ich schlussendlich schon vor Beginn meiner Reise das Gefühl habe nicht einsam zu sein.

Es ist einfach verrückt, wie sehr schreiben (und dann hoffentlich unterwegs auch reden) über gleiche Interessen, Erlebnisse und Emotionen verbindet und sich das Gefühl einstellt, man kennt sich schon eine halbe Ewigkeit. Ich freue mich so sehr auf das, was da noch alles kommen mag.

 

„Es sind die Begegnungen mit Menschen,
die das Leben lebenswert machen.“

Guy de Maupassant

 

Falls auch ihr Lust habt den Blog zu lesen und sowieso schon immer mal den Jakobsweg laufen wolltet, schaut doch mal hier vorbei: https://tanzpaulinescamino.wordpress.com/

Ich für meinen Teil sitze nun mit einem Glas neuseeländischen Sauvignon Blanc auf der Couch, lasse den Tagträumen freien Lauf und möchte diesen Beitrag mir ihren Worten beenden, weil dem nichts hinzuzufügen ist.

Das Leben ist schön!

#129

Eure Claudi

Noch 7 Monate…

„How lucky am I to have something that makes saying goodbye so hard.“

Winnie the Pooh

7 Monate vor meiner Abreise werde ich bereits mit den ersten Situationen konfrontiert, welche mir dieses Zitat ins Bewusstsein rufen.

Hierbei geht es in keiner Weise um das Zurücklassen der materiellen Dinge in meinem Leben, nicht um das Aufgeben der beruflichen Sicherheit und der damit verbundenen sozialen Absicherung. Diesen Anker konnte ich mit einer mir unbekannten Leichtigkeit lichten.

Es sind vielmehr die Begegnungen mit Menschen. Meine Familie, Freunde und Kollegen erfüllen mich mit einer Dankbarkeit, welche ich nicht in Worte fassen kann. Das durchweg positive Feedback zu meinem Vorhaben zeigt mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und mit der Unterstützung aller lieben Menschen in meinem Leben auch eine stürmische See bezwingen werde.

Ich möchte so frei wie möglich die Reise antreten und die Verpflichtungen hier zu Hause auf ein Minimum beschränken. Aus diesem Grund steht fest, dass ich nicht in meinen jetzigen Job zurückkehren werde. Ich erlebe nun jedoch schon Momente, die unter dem Zeichen „Das letzte Mal“ stehen und welche meine kalte Piratenseele unweigerlich emotional berühren …how lucky am I to have something that makes saying goodbye so hard!

Meine Vorbereitungen sind zum jetziges Zeitpunkt ein unkontrolliertes Chaos. Immer wieder schwirren neue Gedanken durch meinen Kopf, was ich alles erledigen muss. Das wichtigste ist jedoch getan. Ich habe meinen Flug gebucht und das Visum wurde auch bewilligt. Ich bin zuversichtlich, dass ich in der restlichen Zeit nach und nach überall mein Häkchen setzen kann und der Stress einem gelungenen Sommer nicht im Wege stehe wird.

#240

In diesem Sinne, trinkt aus Piraten, yo-ho!

Eure Claudi