Warum?

Warum ist meine Seele vor 3 Monaten soweit aus den Fugen geraten, dass ich Euch mit dem Artikel Mir geht es nicht gut daran teil lassen habe?

Um eins Vorweg zu nehmen, ich bin ein hochsensibles Lebewesen. Es ist für mich nicht unüblich, dass ich gelegentlich mit einer depressiven Episode zu kämpfen habe. Ich arbeite seit Jahren daran, dass ich mit mir und meinem Leben ein Einklang finde, welcher diesen Episoden keinen Platz bietet. Manches Mal gibt es aber äußere Einflusse, welche diese depressiven Episoden begünstigen und welche ich nicht aktiv steuern kann. So war es auch diese Mal.

Seit dem ich vor 3 Jahren meinen Job bei der Bank aufgegeben habe, befinde ich mich stetig auf der Suche nach dem richtigen Weg. Nach der Rückkehr von meiner Weltreise hatte ich einen kurzen Zwischenstopp in Hamburg und habe schnell festgestellt, dass diese Großstadt, diese vielen Menschen, die weiten Wege, diese gewisse Anonymität meiner Seele nicht gut tun. Ich habe mich in der Probezeit kündigen lassen und mich zurück nach Rostock begeben. Ohne einen neuen Job. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal, ich wollte einfach nur zurück in meinen sicheren Heimathafen.

Nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit bin ich wieder fündig geworden. Ein Job als Projektmanagerin in einem Forschungslabor. Mit der Medizin habe ich mich schon immer irgendwie verbunden gefühlt und war mehr als glücklich, mehr als gespannt auf die neue Herausforderung. Ich habe mich binnen kürzester Zeit in die Aufgaben eingearbeitet, hatte ein wundervolles herzliches Team um mich rum, habe meine ganze Energie in diesen Job gesteckt, mich verantwortlich für den Erfolg der Forschungsprojekte gemacht. Wie konnte meine Seele bei diesen tollen Gegebenheiten aus dem Ruder laufen?

Wertschätzung. Dieses eine Wort war der Auslöser für all die negativen Gefühle, welche ich in den letzten Wochen in mir getragen habe. Mein Arbeitsumfang war über Monate höher als es eine Einzelperson hätte schaffen können. Ich habe in den letzten Jahren gelernt mich stark zu machen, meine Bedürfnisse auszusprechen. Dies fiel mir früher alles andere als leicht. So habe ich es auch diese Mal getan. Ich habe mich für MICH stark gemacht und wurde nicht erhört. Mehrmals. Über Monate. Der Workload wurde immer und immer größer, ich war eine Woche im Urlaub und hatte anschließed über 100 neue Emails, am Tag meiner Rückkehr die mehrfache Rückfrage nach dem Bearbeitungsstand dieser, in Meetings wurde ich mehrfach unbewusst bloßgestellt, weil ich bei der Nachfrage zum Bearbeitungstand zugehöriger Aufgaben passen musste.

Ich habe gekämpft, ich habe mehrmals das Wort für MICh erhoben, aber ich bin gescheitert. Und dieses Gefühl von Scheitern war der Auslöser. Mir ging es lange nicht gut. Das gute jedoch ist, dass ich trotz allem den Blick nach Vorne nicht verliere. Ich wusste, dass es so für mich nicht weiter gehen kann und ich habe nun einen anderen Weg eingeschlagen und einen neuen Job gefunden!

Ihr seid es wert, gehört zu werden. Ihr leistet jeden Tag mit dem was ihr macht einen Mehrwert für unsere Wirtschaft, für unser Gesundheitssystem, für all die anderen Bereiche in denen ihr tätig seid und dafür seid ihr es wert WERTGESCHÄTZT zu werden! Macht Euch für Euch stark und sollte Eure Situation auf einen nie endenden Tunnel zusteuern, dann seid Euch bewusst, dass ihr umdrehen und neu abbiegen könnt! Es geht immer weiter!

Eure Claudi

 

5 Kommentare zu „Warum?“

  1. Hallo Claudi ich wusste schon das du ziemlich frustriert und gestresst bist
    in dem Job das es so schlimm ist war mir nicht klar. Ich dachte auch das deine Beziehung zu Grischi das ausgleicht. Ich hoffe und wünsche dir das du in deinem neuen Job endlich den Ausgleich findest den du suchst und rundum zufrieden bist in deinem Leben. Ich drücke dich ganz doll mein Sensibelchen. Und wenn alles nicht klappt als Schriftsteller würde es immer gehen. Du bist wirklich ein ganz besonderer Mensch der es immer wieder schafft mich zu berühren und die Tränen in die Augen zu treiben. Alles Liebe von Tante Mone. Lass mich mal wissen wo du gelandet bist.

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  2. Ich habe es deinem Bruder schon gesagt: ich fühle mich mit dir nur durchs Lesen deines Blocks sehr verbunden. Du hast etwas zu sagen Claudia und du sprichst mir komplett aus der Seele. Du kannst wunderbar schreiben, das habe ich schon bei deinen Reiseberichten gedacht.
    Ein echtes Talent 🙂
    Ich wünsche dir alles Liebe auf deinem neuen Weg. Ich gehe ihn auch gerade und bin sehr gespannt wo er mich hin führt.
    Liebe Grüße unbekannter Weise!

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    1. Liebe Nadine,
      ich hörte bereits davon und ich finde Deinen Schritt einfach nur mutig und toll und ich bin mir sicher, Du wirst Deinen Weg gehen.
      Habe mich sehr über Deine Worte gefreut! 🙂 Ganz liebe Grüße

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  3. Sehr gut geschrieben liebe Claudi!
    Herzlichen Dank für Deine Offenheit und die erklärenden Worte. Es ist Dir gelungen, was vielen Menschen schwerfällt : Emotionen und Umstände Erkennen, Zuordnen und dann etwas zu Ändern. Es dann auch so gut schriftlich darzulegen, das ist grossartig. Alles Liebe und Gute auf Deinem weiteren Weg, lass uns weiter daran Teilnehmen. Fühl Dich umarmt, liebe Grüsse Susi

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  4. Danke Susi,
    oftmals bin ich unsicher, aber das Schreiben hilft mir so sehr und macht mir Spaß. Dein Feedback bedeutet mir sehr viel. 🙂
    Liebe Grüße

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