Dieser Beitrag wird etwas anders sein, vielleicht etwas provokativ. Womöglich wird er den einen oder anderen triggern. Ich packe ein paar Sachen aus, die mein Leben kennzeichnen, die wie immer etwas anders sind als die Norm. Natürlich ist für jede Mutter ihr Kind ein Wunder, doch in diesem Beitrag geht es nur um Jaro. Und gleichzeitig wird es nicht nur ein Lobgesang an mein Kind, sondern auch an mich selbst als starke Mama, die ich bin. Vielleicht ist es für manche ein Angeben. Für mich ist dieser Beitrag eine Anerkennung Jaros und meiner Fähigkeiten. Wir dürfen sowohl unsere Kinder, als auch unser Mama-Dasein feiern!
Wieso ist Jaro für mich ein Wunderkind?

Ich schaue ihn an und denke so oft: Wow, was für ein krasses Kind ist das? Ich bin so beeindruckt von diesem kleinen Wesen. Für mich ist er mit seinen 11 Monaten kein Baby mehr, sondern ein erwachsenes Baby 😀 Er ist mit seiner speziellen und vor allem wachen Art fortgeschrittener als alle anderen Babys in seinem Alter. Das war uns schon sehr früh bewusst. Es heißt immer „man soll sein Kind nicht mit anderen Kindern vergleichen“. Haha. Wer tut das nicht? Das ist ganz normal. Die Sache ist nur, was man draus macht. Ich habe für mich beobachten können und festgestellt, dass es nicht nur an der Persönlichkeit des Kindes liegt, wie es sich verhält und entwickelt, sondern natürlich auch an verschiedenen anderen Umgebungs- und Beziehungsfaktoren.
Das markanteste an Jaro ist seine intelligente, schlaue und wache Art, die verschiedene andere Fähigkeiten zu Tage bringt. Er konnte sehr früh seinen Kopf heben, sitzen, krabbeln und mit 8 Monaten seine ersten eigenen Schritte machen. Nun läuft er ständig durchs ganze Haus und geht Treppen hoch und runter. Grade heute hat er gelernt, wie er eine Leiter hochklettern kann. Kurz darauf wurde die Rutsche eingenommen. Das sind eher die „hard facts“. Vor allem fasziniert mich jedoch die Art und Weise, wie er Dinge lernt. Er begreift Abläufe sehr schnell und versucht sie direkt nachzumachen. Beispiel Lagerfeuer: Feuer ist etwas ganz neues für ihn und schaut es sichtlich beeindruckt an. Er dreht seine Runden um die Feuerstelle. In einem Abstand, dass der Nervenkitzel des Neuen greifbar nah ist und gleichzeitig so weit entfernt, dass es ihm nicht zu warm wird und er sich nicht verbrennt. Ich halte ihn nicht zurück, denn er verfügt über seine eigene uralte Körperintelligenz (Darüber habe ich schon einen Beitrag geschrieben „Für unterlassene Hilfestellung„). Er ist im Umgang mit seinem Körper so stabil, stark und präzise, das habe ich noch nie gesehen. Hinzu kommt, dass er sehr achtsam ist und Gefahrenquellen gut einschätzen kann. Neuen Dingen gegenüber ist er sehr aufgeschlossen, neugierig und beobachtend, doch auf keinen Fall ängstlich.
Ich könnte Jaro die ganze Zeit beobachten. Ich finde es immer wieder bezaubernd, wenn er neue und bekannte Dinge erkennt und auf sie reagiert und was er für Laute und Zeichen daraufhin macht. Er ist jetzt schon so ausdrucksstark und willensstark in seinem Wesen, dass er ganz klar kommunizieren kann, was er will, wohin er will und wie seine emotionale Lage dazu ist.
Für eine artgerechte Babyhaltung!
Immer wenn andere Menschen erstaunt darüber waren, dass Jaro schon stehen und laufen kann, war meine Antwort darauf: „Ja, er ist ein sehr aktives Baby“. Denn im Grunde weiß ich es auch nicht zu Hundert Prozent, warum er nun so ist, wie er ist. Ich weiß jedoch, dass ich selbst viel zu seiner freien Entwicklung beigetragen habe, was sich jetzt wiederum in seinen Fähigkeiten zeigt. Eine artgerechte Babyhaltung ist für mich die Grundlage für ein gesundes Aufwachsen. In den ersten Monaten und Jahren passiert so viel an Entwicklung und wir in der westlichen Welt zerstören dabei so viel. Also, wo fange ich an? Jaro hatte bereits von Beginn an super Voraussetzungen für eine gute Entwicklung:

- Schon in der Schwangerschaft habe ich viel Yoga gemacht, mich fit gehalten, mir viel Ruhe gegönnt und im Allgemeinen das gemacht, worauf ich Lust hatte. Durch gesunde Ernährung, Yoga und Meditation habe ich meinem Körper die Energie gegeben, die er für die Schwangerschaft benötigt. Ich war nur dreimal beim Frauenarzt zu den Ultraschalls (am liebsten hätte ich keinen einzigen gemacht!)
- Ich hatte eine entspannte Hausgeburt, ohne Stress und ohne Zugabe
- von irgendwelchen wehenfördernden oder schmerzlindernden Mitteln. Für eine nächste Hausgeburt übe ich mich noch mehr in Entspannung, um auch die Schmerzen besser ertragen zu können 😉
- Jaro hat kurz nach der Geburt und auch bis jetzt keine Impfungen, Tropfen, Tabletten, Salben oder sonst irgendwas unnatürliches in seinen Körper bekommen. Jede Einwirkung von Außen hinterlässt seine Spuren und ist nie und nimmer von der Natur so vorgesehen.
- Ich stille ihn voll und werde ihn auch noch lange stillen. Muttermilch ist das beste, was ein Kind bekommen kann. In optimaler Zusammensetzung und auf das Baby und seine aktuelle Gesundheitssituation abgestimmt (Die WHO rät sogar, 2 Jahre lang zu stillen). Als kleine Beikost zum Probieren und Spielen bekommt er etwas von unserer Nahrung, jedoch keine industriell verarbeiteten Lebensmittel.
- Seit seiner Geburt halte ich ihn für sein kleines und großes Geschäft ab. Wir praktizieren „Teilzeit- Windelfrei“. Als Windeln benutzen wir Stoffwindeln. In der Abhalteposition über dem Töpfchen oder Waschbecken etc. ist er in der optimalen Position für sein großes Geschäft. Das hilft der Verdauung und beugt Bauchschmerzen vor. Außerdem und vor allem fördert das Abhalten, bzw. das Windelfreikonzept die Kommunikation und Beziehung zwischen Bezugsperson und Baby.
- Ich habe Jaro ausschließlich getragen. Wir hatten keinen Kinderwagen. Babys sind Traglinge und werden in naturnahe lebenden Völkern immer nur getragen. Jaro war die ersten Monate den Großteil des Tages an meinem Körper und hat dort auch oft geschlafen. Diese Position ist für den Babykörper, vor allem Rücken und Becken, die beste Haltung.
- Jaro schläft nachts bei mir im Bett. Wenn er wach wird und Hunger hat, kann ich ihn direkt stillen, ohne dass er weinen muss. Er wird sich nicht alleine fühlen, weil nachts im dunkeln immer jemand da ist. Ein Familienbett werden wir so lange haben, wie er von alleine aus in ein eigenes Bett umziehen möchte.
- Ich lasse ihn machen. Punkt. Ich möchte ihn so wenig wie möglich formen, er soll sich frei entfalten. Dazu möchte ich ihm keine Vorgaben geben. Das fällt natürlich an manchen Stellen schwer, zumal ich selbst noch viele eigene Konditionierungen in mir trage und sie unbewusst weitergebe. Da hilft nur Selbstreflexion und Auflösen der Konditionierungen! Es hilft auch schon, sich seiner eigenen Wortwahl bewusst zu werden.
Es gibt bestimmt noch viel mehr und viel ausführlicher zu berichten. Besondern Punkt 8 wird zur Zeit immer wichtiger und wäre ein eigenes Buch für sich. Ich denke, dass es diese Mischung ist, die Jaro schnell und ausgeglichen wachsen lässt. Hinzu kommt natürlich sein eigener Charakter. Laut Human Design ist er Typ Generator, die haben nunmal viel Energie in sich 😉
Das wichtigste ist Vertrauen. Babys sind so ein Wunderwerk der Natur. Wenn man mal genau hinschaut, erkennt man in jedem Augenblick, dass sie uns Erwachsenen um Weiten überlegen sind. Habt ihr mal bewusst mitbekommen, wie sie Krabbeln und Laufen lernen? Alle Muskeln müssen dafür erst wachsen, alle Bewegungsabläufe neu gelernt werden. Wir Erwachsene schleppen uns in Fitnessstudios und müssen uns irgendwie dazu motivieren, ein paar Muskeln zu bewegen. Babys machen einfach. Und ich stelle es mir unglaublich anstrengend vor, was für Kräfte sie dafür einsetzen müssen, um das alles zu erlernen. Doch es scheint ihnen nichts auszumachen. Crazy! Ein Hoch auf die Kinder (und auf uns selbst, wir haben das ja auch alles hinter uns 😉 )
JA, den Preis bin ich bereit zu zahlen
Und ja natürlich ist es anstrengend Mama zu sein. Das kann jede Mutter bestätigen. Für jede auf eine andere Art. Ich richte mir mein Leben so ein, dass es für mich am angenehmsten ist. Doch manche Dinge können mir nun mal nicht abgenommen werden. Voll-Stillen und „Windelfrei“ zb. sind kräftezehrend. Doch das zahlt sich alles aus. Dafür bin ich bereit, monatelang oder sogar jahrelang nachts nicht durchschlafen zu können. Ich bin bereit, ständig Baumwollwindeln zu waschen. Ich bin bereit, mir Zeit zu nehmen, um Jaro zu beobachten und seine Pipi-Signale zu entziffern. Ich bin bereit, ihn viel zu tragen und ihm meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Und mein Vertrauen. Ich gebe mein Bestes jeden Moment.
Jaro ist das Licht in der Dunkelheit. Und ich werde ihn immer leuchten lassen.
Denn dafür bin ich seine Mutter. Dafür bin ich da.
❤ Julia