1610 – 48. World Mental Health Day!

Am 10.Oktober jeden Jahres findet der World Mental Health Day statt!
Dieser Tag gehört all den Menschen, die in sich selbst gefangen sind und soll durch Aufklärung für mehr Akzeptanz sorgen. In der heutigen Zeit ist eine psychische Erkrankung gesellschaftlich leider noch nicht mit einer physischen Krankheit gleichgesetzt… aber genau das ist sie, in all ihren Ausprägungen, von einer vorübergehenden Verkühlung über ein chronisches Gebrechen bis hin zu einem lebensbedrohlichen Leiden.

Wie ihr alle wisst, bin auch ich immer wieder von einem mentalen Ungleichgewicht betroffen. Ich möchte in diesem Zusammenhang nicht darauf eingehen, wie sich eine psychische Krankheit (für mich) anfühlt, sondern diese 3 für sich selbst sprechenden Grafiken mit Euch teilen:

Die Seite realdepressionproject betreibt zu dem Thema Mental Health großartige, verständliche Aufklärungsarbeit auf Instagram. Schaut bitte einfach mal vorbei!

It’s okay to NOT be okay!

1610 – 33. Du bist nicht Dein Job!

Immer wieder erwische ich mich dabei, wie sich mein Leben auf Arbeit auf mein Privatleben auswirkt.

Früh wurde mir beigebracht, dass ich nur mit greifbaren Erfolgen etwas wert bin.
In der Bank war es so, je erfolgreicher Du warst, d.h. je mehr Du verkauft hast, desto höher wurdest Du auf das Treppchen gestellt, desto mehr Anerkennung, mehr Geld hast Du bekommen. In jedem Mitarbeitergespräch wurde ich gefragt: „Wo siehst Du Dich in 5 Jahren?“ – Die Antwort zielte immer auf eine weitaus höhere Position ab, auch wenn es gar nicht das war, was ich wirklich wollte, aber nur dann wurde man wahr genommen. Je ambitionierter das Ziel, desto mehr musst Du dafür machen und desto mehr stellst Du irgendwann Dein Arbeitsleben über Dein Privatleben.
Und was ist, wenn Du aufgrund Deinem natürlichen Wesens diesem Druck gar nicht gewachsen bist? Was ist, wenn Du eine Person bist, die introvertiert lieber in kleinen Schritten voran kommt? – Du kannst Glück haben und unbemerkt Dein Ding machen, viel Wertschätzung wirst Du dafür aber nicht erfahren.

So war die Situation vor knapp 10 Jahren. Vielleicht gab es mittlerweile schon einen Wandel. Ich wünsche es mir sehr.
Ich konnte mich immer irgendwie, man muss es so sagen, durchmogeln. Ich stand mit meinen Kollegen oben auf dem Treppchen und habe die Wertschätzung erhalten, die ohne Ausnahme jedem Einzelnen Mitarbeiter einer Firma zustehen sollte. Denn auch die „Schwächeren“ haben einen Beitrag zu dem Gesamterfolg geleistet. Mir hat dies, je älter ich wurde, mehr und mehr zu schaffen gemacht. Ich merkte, dass ich damit nicht umgehen kann, dass mich diese Wettkampfumgebung unglücklich macht. Ich bin nicht höher, weiter, schneller, Ellenbogen! Ich bin gemeinsam Hand in Hand niemanden auf der Strecke lassen.

Und auch heute erwische ich mich wie beispielweise in meinem Job zuvor noch dabei, wie ich wieder diesen Durst nach Anerkennung verspüre. Nimm mich wahr, schenke mir Lorbeeren, ich arbeite doch so emsig wie es nur geht! Und wenn ich dann nicht das zurückerhalte, was ich mir in diesem Moment so sehr wünsche, bekomme ich schlechte Laune, bin ich enttäuscht und diese Enttäuschung schüttele ich nicht vor der Hauseingangstür ab. Ich rede über nichts anderes und bin traurig, obwohl doch zuhause alles wunderbar ist.

Schauen wir uns mal den Lebenszyklus an. Wir wachsen als Kinder wohl behütet im Kreise unserer Familie auf. Wir spielen sorglos mit unseren Freunden. Sie alle bekommen unsere beste Version zu Gesicht. Und später im Rentenalter, dort gibt es keinen Job mehr! Dort liegt der Fokus wieder auf der Familie, auf dem Genießen, auf dem Glücklich sein.
Wieso machen wir es uns in den Jahren dazwischen so schwer?

Unsere Freunde und unsere Familie sind es, die uns immer den Rücken stärken, die uns auffangen, wenn es uns schlecht geht, die uns aufmuntern, die uns wertschätzen, die uns unterstützen, die mit uns lachen und mit uns weinen, welche wir mit den glücklichsten Momenten unseres Lebens verbinden. Und genau sie haben es verdient, dass wir ihnen mit einem breiten Lächeln entgegen treten und unbeschwert das Leben feiern.

Ich glaube es nimmt sich nicht viel, ob wir einen Job haben, der 100% unserer Leidenschaft entspricht oder ob wir einen Job haben, zu dem wir nur an 4 von 5 Tagen gerne fahren, schlechte Tage wird es immer geben. Das Wichtige ist, dass wir diese schlechten Tage nicht überwiegen und sich auf unser Privatleben auswirken lassen. Denn das ist das, was am Ende wirklich zählt!

Wenn mich heute jemand fragt, wo ich mich in 5 Jahren sehe, dann sage ich: „Ich sehe mich mit einem Gin Tonic in der Hängematte liegend das Leben genießen und habe einen Job, der mir nicht meine Energie raubt und welcher bestenfalls mit diesem Blog zu tun hat!“

Am Rande – Willst Du meine Greencard sein?

Mir ist aufgefallen, dass ich jede Woche eine/n Leser/in aus den USA habe.

(Exkurs: Du kannst Dich jederzeit ganz anonym auf meiner Homepage herumtreiben. Ich sehe lediglich wie viele Personen pro Tag/Woche/Monat/Jahr vorbeigeschaut haben und aus welchen Ländern die Aufrufe erfolgt sind.)

Es gibt so Orte und Länder die ziehen mich in ihren Bann. Dank des Work and Holiday Visums hatte ich bereits die wundervolle Möglichkeit für eine längere Zeit in Neuseeland zu leben. Ich konnte dort arbeiten und gleichzeitig Land und Leute kennenlernen.

Ebenso wie Neuseeland sind auch die USA so ein Land, an welches ich mein Herz verloren habe. Ich fühle mich dort einfach wohl. Die Mentalität, die Offenheit der Einheimischen fasziniert mich. Dazu noch die Vorstellung morgens mit einem Spaziergang am Pazifik in den Tag zu starten…
Ich würde diese Eindrücke gerne auch einmal für einen längeren Zeitraum einfangen wollen. 3 Wochen Urlaub sind dann doch immer viel zu schnell vorbei und ein längerer Aufenthalt ist für mich ohne zu arbeiten nicht finanzierbar. Leider gibt es für die USA kein Work and Holiday Visum. Aus diesem Grund würde ich gerne mehr über Dich erfahren!

Solltest Du nicht über einen Proxy Server auf meine Homepage zugreifen, sondern tatsächlich jede Woche aus den USA meine Beiträge lesen, würde ich mich riesig freuen, von Dir zu hören.
Wer bist Du? Was machst Du? Willst Du meine (& Christians) Greencard sein?

Für mich steht nun eine kleine Pfingstpause an. Wir lesen uns am 08.06.2020 wieder.
Solltest Du in der Zwischenzeit nicht auf meine Beiträge verzichten wollen, kann ich Dir unter dem Menüpunkt Räubern oder direkt in diesem Beitrag mein Heft mit allen Beiträgen des letzten Jahres ans Herz legen.

Heft „1610 – Alle Beiträge aus 2019“

Auf die Hand! In dem Heft findest Du noch einmal alle meine Beiträge aus dem Jahr 2019 zum Nachlesen. 112 Seiten. Recyclingpapier. Limitierte Auflage von 100 Stück. Preis inkl. Verpackung und Versand. Versandfertig in ca. 3-5 Werktagen.

€16,10

1610 – 32. Samthandschuhe, Feingefühl und Rückendeckung!

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es mich im letzten Jahr komplett aus der Bahn geworfen hat und vor allem wie ich mich in dieser Zeit gefühlt habe. Ich habe eine innere Leere empfunden, ich war antriebslos, ich habe viel geweint, ich konnte meine heimischen 4 Wände kaum verlassen ohne ein komplettes Unwohlsein zu verspüren.

Genauso schlimm wie es für mich war, war es aber auch für Christian, für meine Freunde, für meine Familie. Wie geht man mit jemanden um, der depressiv ist? Für die anderen mag das Problem aus eigener Erfahrung von geringfügigem Wert sein, für sie ist es selbstverständlich, dass alles wieder gut wird. Man selber hat den Silberstreifen am Himmel jedoch aus den Augen verloren.

Folgende drei Punkte haben mir persönlich sehr weitergeholfen wieder nach vorne Schauen zu können.
Es ist in so einer Situation schwer pauschale Aussagen zu treffen, dafür sind wir alle Individuen, aber vielleicht geben sie Euch Anhaltspunkte.

LIEBE, NÄHE UND GEBORGENHEIT
Ich bin in die Depression aufgrund von fehlender Wertschätzung gerutscht. Diese Tatsache löste in mir das Gefühl aus, dass ich nicht wichtig bin, dass ich es nicht wert bin.
Als der Punkt am schlimmsten war, half mir einfach nur Liebe, Nähe und Geborgenheit. Ich wollte keine Fragen beantworten, ich wollte nicht reden, ich wollte nicht hören, dass alles wieder gut wird. Ich wollte einfach nur in den Arm genommen werden. Ich brauchte einfach nur das Gefühl, dass mich jemand liebt.

GRENZEN AKZEPTIEREN
Ich weiß noch, wie wir bei unseren engsten Freunden auf der Couch saßen. Kein Zwang, kein Druck, nur gemütlich beisammen sein. Für mich war die Situation unerträglich. Mir liefen die Tränen und ich konnte sie nicht steuern.
Es ist wichtig die eigenen Grenzen zu kennen und genauso wichtig ist es, dass diese Grenzen wahr genommen und akzeptiert werden. Ich weiß, dass es schwer ist. Es bedeutet Verzicht. Christian hatte sich auf einen geselligen Abend mit Freunden gefreut und ist dennoch nach nur kurzer Zeit wieder mit mir nach Hause gegangen. Mir gab dies zum einen das Gefühl, dass meine Bedürfnisse ernst genommen werden und zum anderen, dass ich die Kontrolle über für mich unangenehme Situationen habe.

UNTERSTÜTZUNG
Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich meinen Silberstreifen am Horizont wieder gefunden hatte. Ich war aber bei Weitem noch nicht wieder die alte Claudi.
Ich war mir bewusst, dass ich etwas an meinem Umfeld ändern muss und dabei hat mir die simple Unterstützung unheimlich geholfen. Dinge, wie Jobangebote raussuchen, Bewerbungen schreiben, welche ich normalerweise mit links mache, waren eine ungeheure Herausforderung. Meine Mama, meine Freunde, alle haben sich die Zeit genommen und sind mit mir Hand in Hand gemeinsam das Thema angegangen. Ohne Druck und Vorwürfe von ihnen kam ich so langsam zu meinem Selbstbewusstsein zurück.

Tatsächlich sind Samthandschuhe, Feingefühl und Rückendeckung das beste Heilmittel.
Es ist für alle Beteiligten eine Herausforderung, aber ich kann Euch versichern, es kommt auch wieder eine Zeit nach der Depression. Gestärkt, unbeschwert und lebenslustig.

Am Rande – Buch der Woche: Kristen Hadeed – Permission to Screw Up

Das Buch habe ich bereits vor 3 Jahren gelesen.
Ich musste in letzter Zeit wieder öfter daran denken und möchte es Euch gerne vorstellen.

Kristen Hadeed beschreibt in diesem Buch auf eine wunderbar authentische Weise, welche Fehler sie bei der Gründung ihres Unternehmens alle begangen hat. Unbewusst. Einfach, weil sie es zu dem Zeitpunkt nicht besser wusste.
Es ist auf der einen Seite ein Begleiter für alle, die unerfahren den Weg in die Selbstständigkeit wagen wollen. Es macht Mut, es treibt an und zeigt einem, es haben alle mit den gleichen Hürden zu kämpfen. Mental, bürokratisch, finanziell.
Auf der anderen Seite ist Kristen Hadeed aber auch ein Vorreiter bei dem Thema Leadership im 21. Jahrhundert. Ein Umdenken der noch viel zu oft vorherrschenden veralteten Strukturen ist heutzutage schier unausweichlich. Sie schafft es die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter in einem, man bemerke, Putzunternehmen (!) auf einem konstant hohen Level zu halten.

Ich verfolge ihren Weg auch heute noch und bin jedes Mal von Neuem inspiriert.

Auch heute bin ich zum Abschluss wieder in eigener Sache unterwegs.
Unter dem Menüpunkt Räubern oder direkt in diesem Beitrag könnt ihr die letzten 75 Exemplare meiner Erstveröffentlichung erwerben.

Heft „1610 – Alle Beiträge aus 2019“

Auf die Hand! In dem Heft findest Du noch einmal alle meine Beiträge aus dem Jahr 2019 zum Nachlesen. 112 Seiten. Recyclingpapier. Limitierte Auflage von 100 Stück. Preis inkl. Verpackung und Versand. Versandfertig in ca. 3-5 Werktagen.

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1610 – 31. Ich habe eine Psychologin! – Ein Repost

Es gibt einen letzten Beitrag, welchen ich vor dem Beginn meiner Kolumne 1610 geschrieben habe und welchen ich heute unbedingt noch einmal mit Euch teilen möchte.

Ich habe eine Psychologin!

Und damit meine ich keine Flasche Wein und eine gute Freundin.

Im letzten Winter habe ich sie das erste Mal aufgesucht. Anfangs waren die Gespräche wöchentlich, nach einer Weile haben wir unsere Termine nicht mehr ganz so eng getaktet. Irgendwann, der Frühling war voran geschritten und ich hatte Christian kennengelernt, habe ich die Therapie einfach abgebrochen. Wir hatten nie ein abschließendes Gespräch. Das Vitamin D in meiner Blutbahn hat für mich entschieden, dass es mir wieder gut geht.

Doch in diesem Jahr musste ich sie wieder anrufen. Diese Last, die ich mit mir rumgetragen habe, war zu groß um sie mit Freunden zu besprechen und vor allem viel zu groß für mich alleine. Meine Psychologin war in keiner Weise nachtragend über meinen plötzlichen Abgang im letzten Jahr. Wir haben dem 2 Sätze gewidmet und dann angefangen meine depressive Episode anzugehen.

Für mich war schnell klar, dass mein Problem nicht alleine mit der Arbeit zu tun hat. Dafür ging es mir verhältnismäßig viel zu schlecht. Die ersten Gespräche gingen noch viel um die gegenwärtige Situation, doch irgendwann wurde tiefer nach dem eigentlichen Problem gesucht. Dies ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung! Dies bedeutet sich auf sich einlassen, sich mit sich auseinandersetzen und vor allem sich mit seiner Familie zu beschäftigen. Es flossen viele Tränen und am Ende lag bzw. liegt der Auslöser in meiner Kindheit. (Den Begriff Kindheit weite ich hierbei durchaus bis auf die Anfang 20er aus) Mein inneres Kind hatte keine Heimat gefunden. (Buchempfehlung: Stephanie Stahl. „Das Kind in dir muss Heimat finden“) Mein inneres Kind war verletzt, schaute immer wieder über meine Schulter und machte mich auch heute klein und verletzlich. Wir haben diesem Thema viel Zeit gewidmet, ich habe Tipps für Verhaltensweisen bekommen und von Mal zu Mal eine Verbesserung gespürt.

Heute war ich wieder bei meiner Psychologin. Ich glaube unsere Wege werden sich bald trennen. Sie therapiert mich nicht mehr. Das mache ich selber. Wir reden über meine aktuelle Lebenssituation, welche alles andere als frei von Problemen ist, und ich erzähle ihr was diese mit mir machen und wie ich damit umgehe. Mir gegenüber nehme ich dann nur noch ein zustimmendes Nicken wahr. Bei meiner letzten Analyse von heute standen mir dann doch noch einmal die Tränen in den Augen. Ich habe begriffen, dass sie zwar stetig an meiner Seite war, aber dass ich mich am Ende alleine aus diesem Loch befreit habe. Ich habe meinen Kurs neu ausgerichtet, den Glaube an das Gute nicht verloren und mein Leben in die Hand genommen.

Und genau das, das könnt ihr, das kannst DU auch!

Update Mai 2020

Ich bin nach wie vor in psychologischer Behandlung.
Auch wenn es mir zu 85% sehr gut geht, gibt es immer noch die verbleibenden 15%, die es hin und wieder schaffen, meine Stimmung zu kippen und das dann auch komplett.
Ich kenne den Trigger mittlerweile ziemlich genau und habe begriffen, dass man diese äußeren Einflüsse nicht komplett eliminieren kann. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich damit zu befassen und einen Weg zu finden, wie ich trotz aller blöden Umstände dieser Welt meine Gelassenheit behalte.
Und dabei ist meine Psychologin eine mehr als wertvolle Unterstützung.

Die ersten Hefte haben bereits ihren Besitzer gewechselt. Wenn auch Du noch eins ergattern möchtest, kannst Du das direkt hier oder unter der Rubrik Räubern tun. Die Auflage ist auf 100 Stück limitiert.

Heft „1610 – Alle Beiträge aus 2019“

Auf die Hand! In dem Heft findest Du noch einmal alle meine Beiträge aus dem Jahr 2019 zum Nachlesen. 112 Seiten. Recyclingpapier. Limitierte Auflage von 100 Stück. Preis inkl. Verpackung und Versand. Versandfertig in ca. 3-5 Werktagen.

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Mir geht es nicht gut!

Wie oft bekommen wir im Alltag die Frage gestellt „Wie geht es Dir?“ und wie oft antworten wir auf die Frage mit einem kurzen „Mir geht es gut!“, obwohl dem nicht so ist?!

In meinem Alltag treffe ich mich viel mit Freunden. Mein Freundeskreis ist in den letzten Jahren ein wenig geschrumpft. Das ist nicht schlimm, viel eher eine normale Entwicklung. Für mich bedeutet dies nur, dass ich meine Aufmerksamkeit einem kleineren Kreis von Personen schenke, öfter und intensiver. Manchmal besuchen wir zusammen Events in unserer Stadt und haben nebenbei nicht viel Zeit zu reden, andere Male wiederum sitzen wir einfach nur bei einem Glas Wein auf der Terasse und haben umso mehr Zeit uns über die aktuellen Geschehnisse auszutauschen. Die Gespräche verlaufen meistens fröhlich, in größeren Kreisen vermutlich immer. Dies ist durchaus eine schöne Entwicklung, doch entspricht dies auch immer der gegenwärtigen Situation eines Jeden in diesen Kreisen?

Ich habe das Gefühl, dass wir viel zu oft nicht darüber reden, wie es uns wirklich geht. Dies kann aus den ganz unterschiedlichsten Gründen erfolgen. Eventuell will man die Stimmung durch traurige Gedanken nicht vermiesen. Vielleicht hat man auch Angst, dass das Päckchen des Gegenübers schon viel zu groß ist und derjenige die zusätzliche Last nicht mehr tragen kann. Ein Anderer kann sich unter Umständen einfach nicht öffnen.

Mir selber geht es im Moment nicht gut! Nicht physisch, sondern psychisch. Ich bin auf meinem Weg falsch abgebogen und muss mich nun damit auseinandersetzen. Dies ist nicht immer einfach. Erfahrungen tuen weh, Selbstreflektion will gelernt sein und das zuvor gesteckte Ziel muss erst wieder in greifbare Nähe kommen bzw. komplett neu definiert werden. Doch auch wenn meine Grundstimmung gerade eher negativ ist, tut mir eins in diesen Momenten besonders gut. Reden!

Wie oft habe ich in den letzten Wochen bei Gesprächen mit Freunden einfach ehrlich aus dem Bauch heraus auf die Frage „Wie geht es Dir?“ mit „Mir geht es nicht gut!“ geantwortet. Und siehe da! Ich bin nicht alleine. Aus dieser anfangs schwierigen Situation wurden offene Gespräche und es geht im Moment nicht nur mir nicht gut. Aus den unterschiedlichsten Gründen tragen gerade einige meiner engen Freunde ein ähnliches Gefühl mit sich rum, was ich vorher nicht erahnt habe. Die Gespräche sind NIE so geendet, dass wir uns gegenseitig, verzweifelt in den Armen lagen. Viel mehr konnte man sich frei reden, Verständnis erhalten, Erfahrungen teilen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Dies ist manches Mal vielleicht nicht die sehnsüchtige Antwort auf die Verstimmung. Manches Mal bedarf es vielleicht weiterer Hilfe oder auch einfach nur Zeit. Dieses ist aber jedes Mal Balsam für die Seele und ein kleinerer Schritt Richtung Zufriedenheit.

Deswegen wünsche ich mir, lasst uns wieder offener über unsere Gefühle reden! Je nach dem wie es Euren Freunden geht, stecken sie entweder ihre eigenen Bedüfnisse zurück und hören Euch zu oder aber ihnen geht es ähnlich und man findet gemeinsam Halt. Sie sind für Euch da!

Mir geht es nicht gut! Und dir?