Noch einmal Schlafen! 

Wenn mich jemand fragt, was ich die letzten drei Wochen außer arbeiten gemacht habe, kann ich diese Frage nur mit einem Schulterzucken beantworten. Ich kann mich mittlerweile selbst nicht mehr ganz ernst nehmen, wenn ich jeden Abend das Restaurant mit den Worten „See you tomorrow!“ verlasse und mich dabei wie in dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ fühle. Doch diese Zeit neigt sich nun dem Ende und ich blicke meinem letzten Arbeitstag am Samstag mit gemischten Gefühlen entgegen. 

Tony’s Lord Nelson in der Victoria Street West in Auckland ist zu meiner kleinen Ersatzfamilie geworden. Mit viel Humor haben wir uns auch an stressigen Tagen nicht unterkriegen lassen. Jeder hat jedem geholfen und am Ende waren wir alle stolz auf unsere Leistung. Es war ein perfektes Zusammenspiel der unterschiedlichsten Nationalitäten und ich hoffe, dass der ein oder andere bei meinem nächsten Besuch in ein paar Jahren noch da sein wird. 

Es war eine solch wertvolle Erfahrung und tolle Zeit, in welcher mir auch so manche Bizeps Trainingseinheit erspart blieb, da ich kleiner Tollpatsch mittlerweile mehr Teller balancieren kann, als ich mir jemals ausgemalt hätte. 

Das Wort Dankbarkeit trifft hier mal wieder den Nagel auf den Kopf. 

Aufgeregt wie an Weihnachten und Geburtstag zusammen hoch 3 freue ich mich aber nun riesig auf den kommenden Jobwechsel zur Vollzeitnanny. Morgen um diese Zeit habe ich meinen Bruder, Maria und Marla am Flughafen in Empfang genommen und bis zu diesem Zeitpunkt wohl immer noch nicht ganz realisiert, dass sie sich tatsächlich auf den Weg gemacht haben. Nach erstem Zwischenstand sind die drei gut in Dubai angekommen und die Kleine hat den Flug so gut wie durchgeschlafen. Ganz die Tante. 😉 

Gemeinsam werden wir uns die nächsten 4 Wochen ins Abenteuer stürzen. Ich werde versuchen die Erlebnisse so gut es geht festzuhalten, damit Marla in ein paar Jahren nicht allzu böse mit uns ist, wenn sie realisiert, dass sie als Baby in Neuseeland war. 

Ich wünsche Euch nun einen tollen Endspurt für die Woche und melde mich in ein paar Tagen in der Wir-Form wieder. 

Eure Claudi

Vorfreude

Ich befinde mich mittlerweile seit 102 Tagen in Neuseeland. Nach einem schwierigen Anfang genieße ich die Zeit jetzt sehr, freue mich aber auch schon wieder so richtig auf zu Hause.

 
Ich freue mich auf Omas Sonntagsbraten.

Ich freue mich auf meine Sneaker.

Ich freue mich auf mein Fahrrad und die Touren durch die Natur.

Ich freue mich auf die Festivalsaison.

Ich freue mich auf die Besuche im Stadion.

Ich freue mich darauf einen neuen Job zu finden.

Ich freue mich darauf wieder einen strukturierten Alltag zu haben.

Ich freue mich darauf eine Wohnung zu finden und diese einzurichten.

Dementsprechend freue ich mich auch sehr auf einen Besuch bei Ikea.

Ich freue mich darauf einfach stundenlang auf der Couch zu liegen.

Und ich freue mich darauf auf dieser Couch tolle Stunden mit tollen Menschen zu verbringen.

Ich freue mich darauf wieder direkt am Leben dieser tollen Menschen teilhaben zu können.

Ich freue mich darauf nicht mehr die Tante aus dem Fernsehen zu sein.

Ich freue mich auf die Ostsee.

Ich freue mich auf die Heimat!

 

Nachfolgendes Video habe ich im letzten Sommer erstellt und es zeigt, wie unglaublich glücklich wir uns schätzen können, diese Naturschönheit vor unserer Haustür zu haben.

https://quik.gopro.com/v/c48Pui2upH/

 

Da ich bis zu der Ankunft meiner Nichte jeden Tag arbeiten werde, passieren derzeit nicht so viele spannende Abenteuer.

Ich melde mich aus diesem Grund heute für die nächsten 3 Wochen mit den Worten von John Streckely gesund und munter!

Lasst es Euch gut gehen!

Eure Claudi

 

P.S. Am 12.05.2017 werde ich auf der Black Pearl aka einer Stena Line Fähre in Trelleborg mit dem Ziel Rostock einschiffen.

Can you drive?

Mit den nächsten Zeilen schaue ich auf eine tolle Woche zurück und muss feststellen, dass ich noch nie zufriedener und befreiter war, seit dem ich in Neuseeland bin. 

Am Dienstag habe ich mit Lea einen Tagesausflug nach Rangitoto Island gemacht. 

Lea habe ich gleich an meinem ersten Tag bei der Arbeit kennengelernt. Wir werden ständig gefragt, ob wir Schwestern sind und mittlerweile bin ich mir über die Antwort nicht mehr so richtig sicher. Ich habe einfach mein 10 Jahre jüngeres Ich getroffen und bin immer wieder aufs Neue verblüfft, wie ähnlich wir uns sind. 

Nachdem wir also nach einer 25 minütigen Fährfahrt auf der Vulkaninsel angekommen sind, ging es für uns zunächst hoch hinaus zum Aussichtspunkt. Erstrahlt die Natur hier ansonsten überall in einem saftigen grün, fanden wir dort eine trockene Vegetation vor und das überwiegend eruptierte Material vermittelt den Eindruck, als ob der letzte Vulkanausbruch noch nicht allzu lange her ist. Wenn man den anstrengenden Aufstieg gemeistert hat, hat man einen tollen Ausblick auf Auckland und den Hauraki Gulf mit seinen vielen Inseln. 

Da wir für den Abstieg einen anderen Weg wählten, wurde der Rückweg ungeplant länger als erwartet und die Füße von Schritt zu Schritt schwerer. Als wir noch ca. 4 Kilometer bis zum Hafen vor uns hatten, haben wir einen Mann getroffen, welcher gerade den platten Reifen eines Traktors reparierte. Wie es auf Wanderungen üblich ist, hält man kurz etwas SmallTalk und fragt wie es dem anderen geht. Er fragte uns jedoch nicht, wie es uns geht, sondern ob wir Autofahren können. Da er sich nämlich um den Traktor kümmern muss, suche er jemanden, der seinen Jeep zurück zum Hafen fährt und diesen dort abstellt. Somit saßen wir 5 Minuten später mit unserem lahmen Füßen in seinem Jeep und fuhren den Rest des Weges über die Insel. 

Ich kann immer noch nicht so richtig glauben, dass uns dies passiert ist. 🙂

Des Weiteren habe ich diese Woche meine Cousine wieder in die Heimat entlassen, ein oder zwei Feierabendgin mit meinen lieben Kollegen genossen und verrückterweise schon wieder ein Paket bekommen. Sabrina und Natalie haben mir u.a. meine Lieblingsschokolade geschickt. Danke!!! 

Beim auspacken wurde die Vorfreude auf zuhause wieder unendlich groß…

Ich denke an Euch!
Eure Claudi

Mauerparkcharme

Ich bin mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem ich es leid bin in Auckland zu wohnen und ich mich die nächsten 5 Wochen schwer in Geduld üben muss. Die Stadt ist mir zu groß, sie ist offensichtlich von Touristen überlaufen und die Menschen sind auch bei weitem nicht so freundlich wie im restlichen Land. Ich habe viel hin und her überlegt, ob ich meine Zelte hier schon früher abreißen sollte, mich aber am Ende dagegen entschieden, da ich einen wichtigen Aspekt nicht außer Betracht lassen kann und das ist meine Arbeit. Ich fühle mich dort nach wie vor pudelwohl, muss mich jetzt schon jeden Tag rechtfertigen, warum ich denn nicht noch ein wenig länger bleiben kann und würde wohl außerhalb auch so schnell nichts Neues finden. Also heißt es nun für mich Herr über meine Ungeduld zu werden und meine Augen für die schönen Seiten Aucklands offen zu halten. 

Wie der Zufall es so will, fand ich heute einen Ort, an welchem es mich mit Sicherheit während meiner restlichen Zeit öfter hinziehen wird. Auf der Suche nach einem Fleck am Wasser zum sonnenbaden habe ich eine dieser schönen Seiten Aucklands entdeckt. 
Silo Park

Der Silo Park ist ein altes Industriegelände inmitten der Stadt, welches nach und nach zu einem Lebensraum für die Einwohner der Stadt umgebaut wird. Als ich mir heute meinen Weg durch diesen „Park“ bahnte, erschlich mich ein bekanntes, wohlgefallendes Gefühl. Das Treiben in diesem Viertel erinnerte mich an den Mauerpark in Berlin. In der einen Ecke wird Basketball gespielt, in der anderen Ecke hat man eine vielfältige Auswahl an Streetfoodbuden, in der nächsten Straße findet man einen Trödelmarkt, auf den Rasenflächen kann man einfach nur entspannen oder sich im lebensgroßen „Vier Gewinnt“ duellieren und verschiedene Restaurants laden zum Verweilen ein. Hier habe ich mich heute direkt wohl gefühlt. Vielleicht weil es mir ein kleines Gefühl von Heimat vermittelte.

Rabea und ich haben diese Woche auch noch einen Ausflug in den Shakespeare Regionalpark gemacht. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf den Hauraki Gulf und kann bei schönem Wetter die Skyline von Auckland erspähen. Je nach Lust und Laune kann man auch einen kleinen Rundgang machen, welchen wir aber aufgrund eines für uns unüberwindbaren Hindernisses vorzeitig beendet haben.

Und da das Beste ja bekanntermaßen immer zum Schluss kommt, ist es jetzt an der Zeit für mein Highlight dieser Woche. 

Ich habe diese Woche unfassbar glücklich zwei nachträgliche Weihnachtspakete in Empfang genommen. Mit dem Einen habe ich nicht und mit dem Anderen nicht mehr gerechnet. Die Freude war so so groß und ich möchte nun noch einmal DANKE sagen. Danke an Marli, Maria und meinen Bruder und Danke an meine Rostocker Anni, Flori, Sophie und Benni! 

Sommerliche Grüße in den Winter, 

 

Eure Claudi

I love Raglan!

Mit meinem ersten Bericht in 2017 möchte ich Euch zunächst ein wundervolles, glückliches und gesundes neues Jahr wünschen! Auf das dieses ganz viel Sonnenschein mit sich bringt und ihr Eure Ziele nicht aus den Augen verliert. 

Ich musste am 31.12.2016 arbeiten. Gegen 22:45 Uhr hatten wir diesen stressigen Abend überstanden, unser Abendbrot gegessen und waren bereit für das Feuerwerk, mit welchem jedes Jahr vom Skytower aus in Auckland das neue Jahr begrüßt wird. Als wir das Restaurant verlassen haben, war ich schon alleine von der Menschenmasse überwältigt. Es war kaum noch ein freier Platz auf den breiten Straßen zu finden und kurze Zeit später zählten auch schon alle gemeinsam den Countdown runter. Es war ein toller Moment. Glücklich habe ich von dem turbulenten Jahr 2016 Abschied genommen und mit breiten Armen das Jahr 2017 begrüßt. Nach dem Feuerwerk haben wir die Nacht im Restaurant und dem einen oder anderen Getränk gemeinsam ausklingen lassen. 

Meine Cousine Madita
Meine Ersatzfamilie

Bevor es für uns nach Tauranga ging, haben wir am Sonntag noch einen kleinen Abstecher nach Piha und Karekare gemacht. Diese Bilder dürften Euch bereits von meinem letzten Roadtrip bekannt vorkommen. 

In Tauranga wurden wir am nächsten Tag mit dem schönsten Nieselwetter begrüßt. Da wir Schietwetter im Norden ja gewöhnt sind, blieben die Flipflops für die bevorstehende kleine Wanderung selbstverständlich an. Diese führte uns auf den Mount Manganui von welchem man einen einmaligen Blick auf die Stadt hat. Wir hatten wirklich Glück, dass wir diese Aussicht noch genießen konnten, da auf dem Weg nach unten der Regen weiter zunahm und der Berg irgendwann komplett von Nebel umhüllt war. 

Auch der nächste Tag startete mit strömenden Regen und wir mussten unsere Pläne spontan etwas umändern, da das Tongariro Alpincrossing so an diesem Tag nicht möglich war. Somit ging es einen Tag früher als geplant nach Hobbiton. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich weder die Herr der Ringe noch die Hobbiton Trilogie gesehen habe und mich wohl mehr für dieses Karibikinselnfilmset hätte begeistern können. Für Euch habe ich dennoch ein paar Aufnahmen eingefangen. 😉

Am Abend des selbigen Tages sind wir noch in Taupo angekommen. Ehe es zu unserer Unterkunft ging, besichtigten wir noch die Hukafalls und hatten ein leckeres Abendbrot mit Blick auf den See. Leider erhielten wir im Laufe des Abends wieder die Nachricht, dass wir die Tageswanderung aufgrund von Unwetter am nächsten Tag nicht machen können und mussten dies nun komplett von unserem Plan streichen. 


Pazifik

Schwarze Schwäne

Die ersten Tage unseres Roadtrips waren wir was das Wetter angeht leider nicht sehr gesegnet. Nach meinen Festivaldesastern vom letzten Jahr habe ich jedoch gelernt, dass es verschenkte Zeit ist, sich über Sachen zu ärgern, die man nicht ändern kann und auch ein nicht funktionierender Plan bringt mich nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht. Wenn ich an diese ersten Tage denke, denke ich nicht an den vielen Regen, sondern an die tollen Orte, unsere klasse Airbnb Gastgebern und die wertvolle gemeinsame Zeit zu zweit. 

Und zu diesen Punkten packe ich nun aber im nächsten Abschnitt doch noch eine große Portion Sonnenschein drauf. Mein persönliches Highlight. Raglan.

Nachdem wir am Mittwoch dann ausschlafen konnten, machten wir uns anschließend auf den Weg nach Raglan. Mich durchströmte sofort ein positives Gefühl, als wir das Ortseingangsschild passierten und dieses sollte nicht mehr verschwinden. 

Nach einem kurzen Nickercken im Hostel besichtigten wir zuerst noch die nahegelegenen Bridal Veil Falls und ließen folgend die Stimmung des Ortes in uns übergehen. Raglan ist die Surferhochburg Neuseelands. Entweder du schnappst dir deinen Kite und machst dich auf zum Kitehotspot oder aber du schnappst dir dein Surfbrett und stürzt dich am Ngarunui Beach in die Wellen. Die Menschen dort sind tiefenentspannt und an Hektik ist nicht zu denken. Bereits am nächsten Vormittag ist dies in mich übergegangen. Nach dem Frühstück holten wir uns noch einen Kaffee in einer Seitenstraße und beobachten das Treiben. Nach und nach kommen hier gegen 11/halb 12 alle zusammen. Man quasselt ne Runde, spielt Backgommen und macht sich anschließend wieder auf dem Weg zum Strand. So in etwa verlief auch unser Tag, welcher Abends erschöpft und leicht gerötet mit einem Gute Nacht Bier sein Ende fand. Schweren Herzens hieß es heute dann schon wieder Abschied nehmen. Hier lässt es sich aushalten…

Das Hostel  Raglan Backpackers kann ich euch nur empfehlen. Die Zimmer sind gemütlich, alles ist sauber, Surfbrett sowie Neoprenanzugverleih und alle super entspannt und freundlich.

 

Zurück in Auckland werde ich nun die nächsten 6 Wochen überwiegend arbeiten, bevor mein Abenteuer nochmal so richtig Fahrt aufnimmt. Ich habe mich im Übrigen als letzten Zwischenhalt für Miami und die Bahamas entschieden. Zentral- und Südamerika möchte ich mehr Aufmerksamkeit widmen und habe es für die nächste Auszeit als Ziel vor Augen. 

Ich verabschiede mich heute mit einem 

Hang loose!
Eure Claudi

I’m coming home!

Ich habe Euch zwischendurch immer wieder davon berichtet, dass ich mich in der Ferne nicht so gut aufgehoben fühle wie zu Hause.  Auch wenn ich mittlerweile etwas mehr angekommen bin, freue ich mich riesig darauf wieder bei Euch zu sein und habe meine Rückreisepläne etwas konkretisiert. 
Diese beginnen zunächst mit einer Neuseelandrundreise. 

Ich werde am 17.02.2017 (vermutlich tränenüberströmt) am Flughafen meinen Bruder, meine Schwägerin und meine Nichte in Empfang nehmen. Wir werden uns die folgenden 3,5 Wochen mit einem Campervan auf die Straße begeben und noch einmal die schönsten Ecken Neuseelands erkunden.

Am  13.03.2017 heißt es dann für mich endgültig Abschied nehmen von den Kiwis. Wir werden gemeinsam nach Sydney fliegen und dort noch ein paar Tage verbringen, bevor sich unsere Wege trennen. Während die drei Ihre Heimreise antreten, geht es für mich am 

17.03.2017 weiter nach Fidschi. Auch wenn mein Besuch in die Regenzeit fällt, wäre es zu Schade diese wundervollen Südseeinseln auszulassen, wenn man sich schon einmal in direkter Nachbarschaft zu ihnen befindet. 

Von Fidschi geht es für mich am 26.03.2017 nach Honolulu. Ich plane die Inseln Oahu, Maui und Kauai mitzunehmen, habe dort aber bisher noch keine weiteren Flüge gebucht und werde dies wohl eher spontan vorher machen, wenn ich mich ein wenig über Hawaii belesen habe und einschätzen kann, wie viel Zeit ich welcher Insel widmen sollte. 

Die mir bisher vorerst letzte bekannte Zwischenstation ist Vancouver. Am 14.04.2017 fliege ich von Honolulu nach Kanada und möchte ein paar Tage in dieser Stadt und deren Umgebung verbringen. 

Und nun kommt ihr ins Spiel! Ich habe noch ca. 2 Wochen Puffer, bevor ich mich um den 08.05.2017 auf den Weg nach Kopenhagen/Malmö machen will. Ich würde liebend gerne noch etwas Zeit in Mittelamerika (Karibikinseln eingeschlossen) oder Südamerika verbringen, stehe diese Staaten als alleinreisende Frau aber nicht ganz furchtlos gegenüber. Vielleicht habt ihr ja euren Jahresurlaub noch nicht ganz verplant und wollt mich begleiten oder aber ihr habt Tipps für mich, welche Länder ich bedenkenlos bereisen kann?! Ich freue mich jetzt schon auf Eure Nachrichten. 🙂

Ich habe bereits einige von Euch zuvor in meine Pläne eingeweiht und leite diese jedes Mal mit den Worten ein: „Etwas früher als geplant…“. Wenn ich darüber nachdenke, ist dies aber so nicht ganz richtig, da ich ohne jeglichen Plan über die Dauer meines Aufenthaltes los geflogen bin und einfach alles auf mich zukommen lassen wollte. Manchen von Euch mag meine Rückkehr nach 7 Monaten vielleicht etwas früh erscheinen, aber in meinen Augen steht dies letztendlich im Zusammenhang mit den Erkenntnissen, welche ich mir von dieser Reise erwünscht habe. 

Und während ich nicht abwarten kann das Weihnachtsessen im Mai nachzuholen, könnt ihr Euch noch auf so einige spannende Berichte freuen.

Aloha!

Eure Claudi

P.S. Ich suche dann also ab Juni einen neuen Job… falls ihr jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden braucht. 😉

Frohe Weihnachten!

Wenn ich an die vergangenen Weihnachtsfeste denke, trifft die Bezeichnung Grinch wohl am besten auf mich zu. Ich war stets bemüht mich aus dem Staub zu machen und konnte dieser Besinnlichkeit nicht viel abgewinnen. 

Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Vielleicht liegt es daran, dass 2016 sehr herausfordernd war und ich die Zeit mit meiner Familie mehr schätze denn je. Zudem machen sich an Weihnachten wieder alle Heimatflüchtlinge auf den Weg nach Hause und man lässt zusammen die alten, unbeschwerten Zeiten aufleben. Ich glaube dieses Jahr ist das Jahr, in dem ich als Grinch bekehrt werde und zukünftig bereitwillig die Weihnachtsfrau spiele, wenn ich dieses Fest nur wieder mit Euch verbringen kann. 

Ich wünsche Euch auf diesem Wege ein wundervolles Weihnachtsfest und hoffe, dass ihr ein paar ruhige besinnliche Tage im Kreise eurer Liebsten verbringen könnt. Es macht mich einfach mal wieder unglaublich dankbar Eure persönlichen Weihnachtswünsche zu lesen und zu wissen, dass ich mein Leben mit so tollen Menschen teilen darf.

Fühlt Euch heute fest umarmt!

Eure Claudi

Welcome to the Jungle!

Heute ist es mal wieder an der Zeit, um Euch für einen kurzen Moment in den Sommer und die unbeschreiblich schöne Natur Neuseelands zu entführen. 

Nachdem ich 8 Tage am Stück durchgearbeitet habe, war es letzten Dienstag dringend nötig der Großstadt für eine Weile den Rücken zuzukehren. Somit machte ich mich Vormittags auf den Weg und erreichte innerhalb von einer halben Stunde den Goldie Bush Walkway. Bei bestem Wanderwetter bin ich nach nur wenigen Schritten in den Dschungel eingetaucht. Ich habe mich tatsächlich gefühlt, als wäre ich im Dschungel. Ich kann schwer in Worte fassen, wie dieses Gefühl entsteht, zumal ich ja auch noch nie im Dschungel war. Vielleicht sind es die vielfältigen Grüntöne oder aber die beeindruckenden Naturschauspiele oder beides zusammen… Jedenfalls habe ich nach jeder Biegung mit Simba, Timon und Pumbaa gerechnet und in den Bäumen nach an Lianen lang hangelten Affen Ausschau gehalten. „Leider“ musste ich aber immer wieder feststellen, dass ich in Neuseeland und nicht in Afrika bin. 

Der Weg führt zu einem wundervollen Wasserfall, bei welchem ich eine Pause einlegte und die Umgebung in mich aufnahm. Da es auf dem Hinweg zum größten Teil nur bergab ging, war ich nicht so richtig motiviert für den Rückweg. Mein Fitnesslevel hat sich immer noch nicht an die Gegebenheiten hier vor Ort gewöhnt und es ist jedes Mal aufs Neue körperlich anstrengend. Nach umgerechnet 103 Stockwerken bin ich etwas aus der Puste wieder am Ausgangspunkt angekommen und abends selig in mein Bett gefallen.

Tatsächlich steht auch hier in Neuseeland Weihnachten vor der Tür. Mir fällt es schon in Deutschland sehr schwer in Weihnachtsstimmung zu verfallen, dementsprechend könnt ihr Euch vielleicht vorstellen, wie es mir bei sommerlichen 24 Grad ergeht.

In meinen Augen ist die Vorweihnachtszeit hier ähnlich wie in Europa. Zwar fehlen die Weihnachtsmärkte, aber die Häuser werden genauso weihnachtlich dekoriert und beleuchtet. 

Ich habe mich nach meiner letzten Arbeitsschicht einmal mit meiner Kamera auf den Weg gemacht und ein paar Bilder für Euch eingefangen. Auch der Skytower erstrahlt seit dem 01.12. in einem weihnachtlichen Rot/Grün. 

Ich werde an den Feiertagen arbeiten und kann es kaum erwarten ein paar Tage später meinen langersehnten Besuch aus Deutschland in Empfang zu nehmen! 

Ich wünsche Euch eine tollen Start in die vorletzte Woche des Jahres!
Ich drück Euch fest!

Eure Claudi

Lord Nelson

Kurz nachdem ich euch letzte Woche erzählt habe, wie schwierig sich die Jobsuche gestaltet, habe ich einen Anruf bekommen und durfte am gleichen Abend in einem Restaurant, 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt, anfangen zu kellnern. 

Was lange währt, wird gut oder vielleicht auch Geduld zahlt sich aus. Ich bin mir nicht sicher, welche Phrase am besten passt, da ich theoretisch mit Geduld nicht viel am Hut habe. Vielleicht doch eher am Ende wird alles Gut! 

Ich habe die erste Arbeitswoche hinter mir und hätte es nicht besser treffen können.
Das Restaurant ist nach dem großen Lord Nelson benannt, welcher so einige Seeschlachten für sich entscheiden konnte und am Ende die napoleonische Flotte vernichtete. Wenn ich bei Wikipedia seine Geschichte nachlese, steht zu seinen Führungseigenschaften geschrieben: „Er war bekannt dafür, dass er mit seinen Untergebenen verständnisvoll umging und ihnen eher einfühlsam als mit Autorität begegnete. Mit Mut, Entschlossenheit und seiner Ausstrahlung motivierte er sie und holte aus ihnen das Beste heraus.“

Diese Beschreibung könnte 1 zu 1 auch für meine neue Chefin zutreffen. Ady ist die gute Seele des Restaurants und immer um mein und das Wohl meiner Kolleginnen besorgt. Bereits nach unserem ersten gemeinsamen Tag hat sie mir erzählt, wie gerne sie mich um sich rum hat, da sie sich um mich keine Gedanken machen muss und ich so viel Ruhe ausstrahle. Mit der Aussicht auf mehr Verantwortung starte ich nun morgen in meine zweite Arbeitswoche. 

Theoretisch war mein Plan nur um die 20 Stunden arbeiten zu gehen und die restliche Zeit für mich zu nutzen. Diesen Plan habe ich bereits nach 3 Tagen über Bord geworfen. Es zeigt sich mir hier mal wieder deutlich, wenn man in einem harmonischen und humorvollen Team arbeitet, fühlt sich arbeiten nicht wie arbeiten an. Ich fühle mich nach dieser ersten Woche bereits als vollwertiges Teammitglied. Die Mädels sind super freundlich und hilfsbereit und auch die Jungs aus der Küche zu jeder Zeit verständnisvoll. Als ich Ady diesen Eindruck schilderte, entgegnete Sie mir nur, dass wir alle alleine in Neuseeland sind, unsere Heimat weit weg ist und wir doch deswegen eine Familie sein müssen. Was soll ich dem noch hinzufügen?!

Wer von Euch etwas neidisch auf meine Opossumjagd war, wird vielleicht auch den letzten Pluspunkt meiner Arbeit nicht ganz unbeachtet lassen können. Den Dienst beenden wir nämlich immer damit, dass wir alle Abendbrot zusammen essen. Und mit Abendbrot meine ich ein saftiges Steak und ein leckeres Glas Rotwein. Ich habe bereits etwas besorgt gegooglet, ob 7 Tage in Folge Steak essen gesund ist. 😉

Ich habe sehr viel Spaß bei der Arbeit, vor allem auch bei der Bedienung unserer Gäste. Hatte ich in der Vergangenheit oft das Gefühl nicht meiner richtigen Berufung nachzugehen, bin ich mittlerweile der Meinung, dass ich diese gefunden habe. Zum Einen bin ich einfach mit Leib und Seele gerne Assistenz und zum Anderen liebe ich es Menschen zu betüdeln und sie mit einem Lächeln im Gesicht nach dem Restaurantbesuch wieder in den Alltagswahnsinn zu entlassen. Meine nächste Herausforderung wird es sein, diese beiden Punkte im nächsten Jahr in Verbindung zu bringen. 

Wie Lord Nelson plane ich für das letzte Stück meiner Heimreise nach Deutschland den Weg über das Meer. Eventuell wird mir keine Kriegsflotte zur Verfügung stehen, sondern nur eine Fähre, aber ich komme auf dem Seeweg nach Hause und werde den ersten Fuß auf deutschem Boden somit in der schönsten Stadt setzen!

… und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
Eure Claudi

Heimweh?!

Diese Frage wurde mir gerade nach meinem letzten Beitrag des Öfteren gestellt und ich möchte Euch heute an meinen Gedanken zu diesem Thema teilhaben lassen.
Nein, ich denke nicht, dass ich Heimweh habe. Ja, meine Worte klingen aber teilweise sehr stark danach.

Ich bin seit eh und je ein Kopfmensch und habe hier alleine am anderen Ende der Welt gerade unweigerlich sehr viel Zeit um mich mit meiner Person zu beschäftigen. Ich stoße an Grenzsituationen und merke dabei, was mir im Leben wichtig ist und was ich im Leben brauche.

Lasst mich auf 3 Punkte genauer eingehen:

 
Heimat – Ich bin mir bewusst, dass sich in der Heimat nicht viel verändert während meiner Abwesenheit und ich im nächsten Jahr alles genauso vorfinden werde, wie ich es verlassen habe. Trotzdem habe ich die Erkenntnis getroffen, dass ich diese Umgebung gegenüber der restlichen Welt bevorzuge und freue mich auf meine Rückkehr.

Alleinsein – Ich bin mir bewusst, dass ich nicht alleine sein muss und welche Möglichkeiten es gibt um neue Leute kennenzulernen. Jeder der mich etwas besser kennt, wird aber auch zustimmen, dass es nicht immer leicht mit mir ist. Ich brauche mehr Zeit als andere um mit neuen Menschen warm zu werden und bevorzuge aus diesem Grund die bewährten Vertrauten in meinem Leben und hätte lieber einen von Euch an meiner Seite.

Struktur – Ich bin mir bewusst, dass mich der Alltag früh genug wieder einholen wird. Trotzdem merke ich, dass ich einen strukturierten Tagesablauf gegenüber dieser Planlosigkeit bevorzuge.

Diese Erkenntnisse treffe ich nicht mit einem Fingerschnipp und habe dadurch noch vermehrt Tage an denen es mir nicht gut geht. Es ist nie einfach sich mit sich selbst auseinanderzusetzen!

 

Zudem mache ich hier vollkommen neue Erfahrungen, welche auch alles andere als einfach sind, wie zum Beispiel bei der Jobsuche. Die Jobsuche gestaltet sich sehr viel schwieriger als erwartet. Dies hat aber wiederum nur einen einzigen Grund. Ich stehe mir selbst im Weg.
Ich bin nach Neuseeland mit einer Ausbildung, einem Studienabschluss und 8 Jahren Berufserfahrungen gekommen und merke, dass diese hart erarbeiteten Qualifikationen in diesem Land quasi nichts wert sind.

Seitdem ich hier bin, habe ich um die 40 Bewerbungen per Email verschickt oder persönlich abgegeben.

An die Bürojobs kommt man unmöglich ran, wenn man noch nie zuvor in Neuseeland gearbeitet hat und keine vernünftigen Referenzen nachweisen kann. Ähnlich schwer ist es mit Kellnerjobs in netten Restaurants oder Cafés, da ich noch nie in diesem Beruf tätig war und die kleine Notlüge in meinem Lebenslauf spätesten beim Probearbeiten und dem balancieren von 5 Tellern auf einmal aufliegen würde.

Es geht hier also nicht wie gedacht danach, was ich machen möchte, sondern was ich machen darf! Diese Schranke gilt es im Kopf zu überwinden und anschließend von vorne anzufangen. Und wie sagt man dann so schön: Vom Tellerwäscher zum … ! 😉

 
Auch wenn meine Beiträge dadurch im Moment vielleicht teilweise etwas dunkel sind, ist dies in meinen in Augen in meiner jetzigen Situation ein ganz normaler Prozess und je klarer ich mir über mich werde, desto mehr werde ich auch an Leichtigkeit dazu gewinnen.

Um abschließend nochmal kurz auf das Thema Heimweh zurückzukommen. Den deutschen Boden werde ich auf jeden Fall nicht ohne eine Neuseelandrundreise und einem anschließenden Besuch von 1-2 weiteren Ländern wieder betreten. Ein wenig müsst ihr Euch noch gedulden!

Ich wünsche euch ein ruhiges 2. Adventswochenende!
Eure Claudi