1610 – 4. Tschüssikowski!

Ich bin beeinflussbar. Ich bin glücklich. Ich bin traurig. Ich bin sensibel. Ich bin intelligent. Ich bin naiv. Ich bin stark. Ich bin schwach. Aber vor allem bin ich beeinflussbar!

In der letzten Zeit hatte ich wieder öfter das Gefühl, dass es mir nicht gut geht. Schnell habe ich wieder unserem Urlaub „die Schuld“ gegeben. Diese wundervollen 2 Wochen mit Unmengen an Zeit für uns. Unmengen an Zeit für uns, da wir nicht arbeiten mussten, aber auch weil das Datenvolumen des Smartphones bei so einem Roadtrip begrenzt ist und wir das Handy dann doch die meiste Zeit links liegen lassen haben, unerreichbar waren, für unsere Freunde und für äußere Einflüsse.

Christian und ich haben uns die letzten Tage viel über meine Stimmung unterhalten und am Ende konnte ich für mich immerhin schon mal einen Störfaktor herauskristallisieren.
Social Media – Instagram und Facebook.

Denn seien wir mal ehrlich. Ich jammere über die Zeit, die wir im Alltag für uns nach Feierabend nicht haben, für Social Media habe ich aber Unmengen an Zeit. Ich komme nach Hause, wir treffen uns erschöpft auf der Couch und anstatt uns nochmal aufzuraffen, sei es auch nur für eine kleine Runde um den Block, greifen wir beide zum Handy und scrollen ziellos durch Instagram und Facebook. Unzufrieden schauen wir uns auf dem Weg ins Schlafzimmer an, wieder keine Zeit für uns gehabt!

Und dann ist da noch ein anderer Aspekt, welcher für mich noch viel stärker ins Gewicht fällt.
Wir hatten einen genialen Roadtrip. Frei und ungebunden haben wir uns jeden Tag spontan entschieden, was wir als nächstes machen wollen. Dies ist nun zurück im Alltag nicht mehr der Fall. Wir haben unsere Verpflichtungen, wie jeder andere auch, nur wie alle Leute bei Instagram nicht. Dort leben immer noch alle ihr schönes, freies Leben. Tagtäglich und nicht nur für 2 Wochen. Ach und die, die nicht gerade ihr perfektes Reisepärchenleben zur Schau stellen, die sind gerade in ihr neues Haus gezogen und haben genau die Einrichtung, die ich doch so gerne in meinem Haus hätte, welches ich mir im Speckgürtel von Rostock nie im Leben werde leisten können. Und dann all die Mädels in meinem Alter, mit ihrem ach so süßem Kind beim Kaffee trinken und nebenbei nochmal schnell ein Bild von ihrer Märchenhochzeit hochladen… Ich bin so glücklich wie noch nie, ich möchte die Zeit zu Zweit noch ein wenig länger auskosten, aber irgendwie zwickt es dann doch. 31 werde ich ja in 2 Wochen auch schon!


Für einige von Euch mag dies überspitzt klingen, aber leider beeinflussen mich diese vielen Fotos vom schönen, besseren Leben. An einigen Tagen jucken sie mich wenig, an anderen Tage bin ich labiler und lasse meine Stimmung von diesen Bildern trüben. Ich weiß es besser, aber ich kann es nicht steuern. Selbst wenn ich es steuern könnte, mir nur das anschauen würde, was mir gut tut, kommt Instagram mit einem breiten besserwisserischem Grinsen um die Ecke und präsentiert mir dann doch wieder Werbung von all diesen Menschen, mit ihrem schönen, besseren Leben!

Instagram – Du hast dein Ziel verfehlt!
Ich mag bearbeitete Bilder, mit Photoshop das beste aus einem Landschaftsfoto rausgeholt, für mich ist das Kunst. Ich interessiere mich für das Leben meiner Freunde und deren Erlebnisse.
Aber ich interessiere mich nicht für all die Likes, für all die Werbung, für all die Influencer, die uns Normalos zum kaufen animieren sollen, für all den Fake, für all die Algorithmen und vor allem nicht für ein Geschäftsmodell, welches labilen Persönlichkeiten keine Kontrolle gibt.
Aus diesem Grund habe ich in der letzten Woche mein Konto gelöscht und freue mich nun auf die glückliche, unbeschwerte Zeit im Hier und Jetzt!

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