Shotgun!

Als ich meine Route durch Northland vor einer Woche grob geplant habe, machte für mich ein Stopp zwischen Piha und Cape Reinga sehr viel Sinn. Die Tour wäre an einem Tag ein ganz schöner Kraftakt geworden. Somit schaute ich mich bei Airbnb um und entschied, aufgrund der guten Bewertungen, zwei anstatt eine Nacht bei Peter und Sara in Ruawei zu bleiben. Wie ihr den nachfolgenden Zeilen entnehmen könnt, war dies die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

Ich bin am Donnerstag gegen 15 Uhr auf der Farm angekommen und nach einer kurzen Verschnaufpause nahm Peter mich direkt mit zum Tokatoka Lookout. Mit Bella im Schlepptau bekam ich auf dem Weg nach oben eine Unterrichtsstunde über die neuseeländische Flora und Fauna. Leider war das Wetter nicht ganz auf unserer Seite und der Blick nicht so klar wie erhofft, aber trotzdem war ich zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich begeistert.

Als wir zurück waren, wollte Peter gerne von mir wissen wo ich herkomme und öffnete Google Streetview. Mit jedem Buchstaben den ich in den Computer eintippte, rollten plötzlich immer mehr Tränen über meine Wangen und als ich das Wort Rostock komplettiert hatte, war ich nicht mehr zu retten. Ich heulte regelrecht, konnte die Tränen nicht steuern… es kam alles raus, was sich in mir angestaut hatte.

Sara eilte sofort ganz liebevoll zu mir, umarmte mich fest und stellte mir ein Glas Rotwein vor die Nase. Peter hatte eine andere brillante Idee um mich abzulenken, welche er mit einer Frage einleitete. Ich habe nicht alles verstanden, aber immerhin das Wort Shotgun. Das erste was mir in den Sinn kam war, dass man doch Shotgun ruft, wenn man im Auto vorne sitzen will. Dies war aber ganz und gar nicht das Shotgun, was Peter meinte!

Bei sternenklarer Nacht brachen wir mit DER Shotgun auf um Opossums zu jagen. Wir fuhren mit dem Quad jeden Baum seiner Ländereien auf der Suche nach diesen kleinen Schädlingen ab. Am Ende fanden wir leider nur ein Opossum, aber dieses gehörte mir. Und wie es mir gehörte! Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Waffe in der Hand hatte und ich war gleich erfolgreich. Unglaublich! Danach waren nun wirklich alle meine Sorgen vergessen und ich bin glücklich ins Bett gefallen.

Ich möchte dazu kurz erwähnen, dass es hier in Neuseeland eine Opossumplage gibt und diese Tiere das natürliche Ökosystem stark gefährden. Aus diesem Grund ist jedes tote Opossum ein gutes Opossum und nicht mit der niedlichen Variante aus Ice Age zu vergleichen.

Nachdem ich am folgenden Tage Sara bei den Pferden geholfen habe und die beiden mich einfach so wundervoll in ihren Alltag integriert haben, fiel der Abschied heute früh etwas schwer. Aber man sieht sich ein Glück immer zweimal Leben!

Toka Toka Views Farmstay – mittendrin statt nur dabei, für alle die Interesse an dem alltäglichen Leben der Kiwis haben.

Ich verbringe die jetzige Nacht in einer Unterkunft mit direktem Blick auf das Meer in Ahipara, werde im Schlaf die Daumen für einen Auswärtssieg drücken und starte hier morgen in der Früh mit dem Ziel Cape Reinga. Der Ort, wo sich die Tasmanische See und der Pazifische Ozean treffen.

Habt ein tolles Wochenende!

Eure Claudi

Ein Gedanke zu „Shotgun!“

  1. Liebe Claudi! Es ist immer wieder schön von Dir zu hören und ich freue mich, wenn in meinem Mailpostkorb eine neue Nachricht von Deinem Reisebericht angezeigt wird. Ich folge gern Deinen Zeilen, Sie lesen sich wie ein Buch und schreien nach mehr. Du weist, das ich auch gern Reise und es bald auch für mich wieder in den Urlaub geht. Hab ganz viel Spaß und nutze die Zeit für Dich . Auch wenn Du Dich oft einsam fühlst, Du bist es nicht. In Gedanken sind ganz viele Deiner Freunde, Familie, Bekannte und die Bloggemeinde bei Dir. Mach weiter so. Ich warte auf Neuste Nachrichten und tollen Foto’s! Du bist Stark und mutig. Hab eine schöne Zeit

    Ganz liebe Grüße Deine Marion

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..